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DNYANESHWARI


KAPITEL 10
 

GÖTTLICHE ERSCHEINUNGSFORMEN


 

ARJUNA IST NUN GERÜSTET, DIE WAHRHEIT ZU ERKENNEN

Shri Krishna sagte: "Arjuna, du bist nun gerüstet, die vollständige Erklärung der Weisheit des Selbst zu hören. Was Ich dir bisher erzählte, diente als Probe, wie aufmerksam du bist – und du bist sehr aufmerksam. Das gleicht einem Dichtheitstest an einem Kessel, in den man zuerst etwas Wasser hineingießt. (10:49-51). Arjuna, Ich mache dieses nicht dir zum Gefallen sondern in eigenem Interesse. (10:57). Ich mag dich gut leiden, Arjuna, aber trotzdem bin Ich nicht zufrieden, weil Ich so lange mit dir rede. Ich erzähle dir immer wieder dieselben Sachen. Höre dir Mein tiefes Geheimnis an, bei dem wirklich das Universum zu dir kommt und dich mit Worten umarmt. Du hast bisher immer noch nicht die Wahrheit über mich verstanden. Was du als mich ansiehst, ist in Wirklichkeit das Universum. (10:60-63).

ICH BIN SCHWIERIG ZU ERFAHREN

Die Veden verstummten bei Meiner Beschreibung. So wie der Fötus im Mutterleib nicht die Jugend seiner Mutter erkennt, kann mich kein Gott kennen. Das Wissen der großen rishis kann mich nicht begreifen, weil die Fragen, wer Ich bin, wie groß Ich bin, wo und wie Ich geboren wurde, seit Weltaltern nicht beantwortet wurden. Weil Ich der Ursprung der Götter bin, haben die rishis und andere Geschöpfe Schwierigkeiten, mich zu erkennen. (10:64-68).

GEBE DIE VERGNÜGUNGEN UND DAS EGO AUF, UM MICH ZU ERKENNEN

Ich bin schwer zu erkennen, und derjenige ist unter allen Menschen ein Teil von mir, der gerne das weltliche Leben aufgibt und den Sinneseindrücken den Rücken kehrt; der trotz eines weltlichen Lebens über den Herrschaftsbereich der fünf Elemente hinausgeht, indem er das Ego und die Ich-bin-der-Körper-Haltung aufgibt; der unter Beibehaltung dieser Geisteshaltung meine anfangslose Form im Lichte der Selbst-Erkenntnis sieht; und der erkennt, daß ich die ursprüngliche Kraft hinter dem Universum bin. (10:72-76). Obwohl er mir äußerlich als normaler Mensch erscheint, wird er durch äußerliche Dinge nicht betroffen, und seine Sünden werden automatisch ausgelöscht. Wer mich kennt, wird von allen Begierden befreit. (10:79-80).

Wenn du darüber nachdenkst, wie du mich erkennen kannst, höre dir zunächst an, was Meine Natur ist und was Ich für verschiedene Seiten habe. Diese Meine Seiten (Eigenschaften) kommen gemäß ihrer Natur in den verschiedenen Wesen vor und sind über das ganze Universum verteilt. (10:81-82).

MEINE NATUR UND IHRE EIGENSCHAFTEN

Von diesen Eigenschaften kommt der Verstand an erster Stelle, dann kommen die grenzenlose Weisheit, Freisein von Illusionen, Toleranz, Versöhnlichkeit und Ehrlichkeit. Dann kommen Selbstbeherrschung und das Beherrschen der Gefühle wie Glück und Unglück und des Geburts-Todes-Zyklus. Sorge und Furchtlosigkeit, Gewaltlosigkeit und Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und Einfachheit sind auch Eigenschaften von mir. Nächstenliebe, Erfolg und Ruhm, die man überall sieht, werden in den Geschöpfen durch Mich erzeugt. So wie es verschiedene Geschöpfe gibt, gibt es verschiedene Eigenschaften. Aber unter diesen Eigenschaften können Mich einige erkennen und andere nicht. Mich zu kennen oder nicht ist das Ergebnis ihres Schicksals; so erhalten die verschiedenen Geschöpfe verschiedene Eigenschaften. So sind diese Erde und Meine Eigenschaften vollkommen ineinander verschlungen. (10:83-90).

Jetzt höre Mich zu den anderen elf Seiten an, die die Bewahrer dieses Universums sind und die das Verhalten aller Menschen beeinflussen. Diese bestehen aus kashyap etc, d.h. den sieben großen rishis mit ausgezeichneten Eigenschaften und von allen rishis höchst wissenswert, und den vier Haupt-Manus wie Swayambhuva, einem Teil der vierzehn manus. Diese elf Eigenschaften entstanden in Meinem Geist zur Schaffung des Universums. Vorher, als die drei Welten noch nicht geschaffen waren, waren die fünf Elemente ruhig und untätig. Nach ihrer Entstehung schufen die elf Eigenschaften die drei Welten und beriefen acht Herrscher. So sind diese elf quasi Könige und die Menschen sind ihre Untertanen. Aber vergiss nicht, dass die ganze Ausdehnung dieses Universums aus mir entspringt. (10:91-97).

 

DIE GÖTTLICHE ERSCHEINUNG DES SCHÖPFERS

Am Anfang war Ich alleine. Dann erschuf Ich den Geist. Aus diesem Geist entstanden die sieben rishis und die vier manus. Sie schufen die acht Herrscher, die wiederum verschiedene Arten von Geschöpfen erschufen, die alle die Lebewesen im Universum erzeugten. So habe Ich diesen gesamten Umfang des Universums erzeugt, aber nur diejenigen werden Mich verstehen, die diese Schöpfung glauben. (10:101-103).

Ich bin in Allem. Arjuna, daher sind diese Eigenschaften Meine göttlichen Erscheinungsformen, mit denen dieses Universum erfüllt wird. Es gibt daher von Brahmadeo bis hinunter zur Ameise nichts, worin Ich nicht enthalten bin. Wer dieses versteht, wird zur Wirklichkeit erweckt und ist frei von Gedanken an Unterschiede wie groß und klein, gut und schlecht. Wer durch Yoga-Übungen erfährt, dass Ich, Meine göttlichen Erscheinungen und die diese Erscheinungen zeigenden Geschöpfe alle dasselbe sind, wird ganz sicher eins mit Mir. Denn Ich gebe Mich kraft seiner leidenschaftlichen Hingabe dem hin, der Mich mit den Augen der Einheit anbetet. So geht das Yoga der Verehrung mit der Erkenntnis der Einheit, über die Ich dir erzählte, immer weiter. Selbst wenn ein mit solch einer Hingabe lebender Suchender stirbt, ist sie von Vorteil, wie Ich schon erklärt habe (s. 6. Kap.). Jetzt erzähle Ich dir von der Art der Hingabe, bei der man eins mit mir ist. (10:104-111).

Arjuna, so wie die im Wasser erzeugten Wellen im Wasser bleiben und dort wieder verlaufen, werden von Mir Schöpfung und Erhaltung dieses Universums vollzogen. So wie Wellen ohne Wasser nicht auftreten können, gibt es ohne Mich nichts in diesem Universum. Menschen mit Selbst-Erkenntnis, die Mir in Kenntnis Meiner alles durchdringenden Natur in wahrer Liebe ergeben sind und sich bewusst bleiben, dass Ort, Zeit und das Gegenwärtige von Mir nicht verschieden sind, leben glücklich in diesen drei Welten, ihren Geist von mir erfüllt, und betrachten jedes ihnen begegnende Geschöpf als Gott und folgen dem richtigen Bhakti (Hingabe)-Pfad. (10:112-118).

HINGEBUNGSVOLLE LIEBE IST DER EINZIGE WEG, MICH ZU ERKENNEN

Wenn sich Menschen treffen, deren Geist mit Mir vereinigt ist und von Mir durchdrungen ist, die durch Selbst-Erkenntnis vom Geburts-Todes-Zyklus erlöst sind und unter deren wachsendem Bann in der Seligkeit der Nicht-Dualität tanzen, tauschen sie gegenseitig nur das Glück der Selbst-Erkenntnis aus. Ihr Zustand ähnelt dem zweier Seen, deren Wässer sich nach einer Überschwemmung vermischen. Mit den wachsenden Gefühlen ihrer Hingabe vergessen sie sich, und nachdem sie vollkommen zufrieden sind, Mich gewonnen zu haben, singen sie laut zu Meinem Ruhm und rezitieren die geheimen Mantras, die ihnen ihr Guru gegeben hat. Wenn sie schließlich von der großen Freude am lauten Singen überwältigt werden, vergessen sie das körperliche Bewusstsein, werden plötzlich ruhig und versenken sich in diesem Vergessen. Sie werden wegen dieses starken Gefühl der Liebe zu Mir nicht gewahr, ob es Tag oder Nacht ist. (10:119-129).

So haben diejenigen, die für sich die reine und vollständige Seligkeit Meiner Gestalt erreicht haben, schon Besitz von dem auserlesenen Teil des Geschenks ergriffen, das Ich ihnen geben wollte. Denn der Himmel und die Befreiung sind nur Seitenwege im Vergleich zu dem Weg, den sie zu mir genommen haben. Die Liebe und die Zuneigung, die sie für Mich haben, ist die Gabe, die Ich ihnen geben möchte, aber sie besitzen sie schon. Was jetzt noch zu tun bleibt, ist dafür zu sorgen, dass diese Liebe wächst und nicht mit der Zeit nachlässt. (10:130-133).

ICH BIN EIN DIENER MEINER ANHÄNGER

Es ist Mein Wunsch und Meine Pflicht, dass die geistigen Anstrengungen, durch die Mich Meine Anhänger erreichen wollen, gefördert und unterstützt werden. Weil sich die Anhänger zu Mir hingezogen fühlen, spüre Ich wegen ihrer hingebungsvollen Verehrung auch Zuneigung zu ihnen. In Meinem Haus herrscht Mangel an solchen liebenden Anhängern. Für die nur oberflächlich ergebenen Personen habe Ich die beiden Wege des Himmels und der Befreiung geschaffen und habe Mich zusammen mit Meiner Gefährtin Laxmi körperlich in ihre Hände gegeben; es gibt aber noch die Seligkeit des Selbst, die jenseits des körperlichen Bewusstseins liegt, die Ich für Meine liebenden Anhänger reserviert habe. So nahe stehe Ich ihnen, aber diese Dinge kann man nicht gut öffentlich äußern. (10:135-140).

Deshalb begaben sie sich während ihres ganzen Lebens unter den Schutz Meines Göttlichen Selbst und glaubten an nichts mehr außer an Mich. Für diese Philosophen gehe Ich mit der Fackel voran und schaffe die ewige Erleuchtung der Weisheit, indem Ich die Dunkelheit des Unwissens beseitige." (10:141-143).

 

ARJUNA MÖCHTE ETWAS ÜBER GÖTTLICHE ERSCHEINUNGEN ERFAHREN

Darauf fragte Arjuna: " Oh, Herr, jetzt bin Ich vollkommen zufrieden. Du hast den Schmutz der materiellen Welt aus meinem Geist beseitigt. Ich habe den wahren Sinn des Lebens erkannt und bin nun vom Feuer von Geburt und Tod befreit. Ich merke nun, dass es eine Erfüllung in meinem Leben gibt. (10:144-146).

Du bist das Höchste Brahman und der Ruheplatz des Universums. Du bist der Heiligste der Heiligen und die Gottheit, die Brahmadeo, Vishnu und Shiva verehren. Du bist die fünfundzwanzig Prinzipien, das ungeborene Eine jenseits des Bereichs des maya. Du hältst die Fäden der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft in deiner Hand; du bist der Herr der Weltseele und des Universums. (10:149-152). Die rishis haben dich auch so beschrieben. (10:153-155), aber weil mein Geist durch die Sinnesfreuden verdunkelt war, konnte ich das nicht verstehen, und die süßen Früchte der Geistigkeit schmeckten mir statt dessen bitter. (10:158-159). Aber nachdem ich das von dir gehört habe, ist mein Geist klar geworden und ich beginne zu verstehen, was die rishis sagten. Ich habe jetzt erkannt, dass derjenige, der deinen Rat nicht gehört hat und versucht, dich mit der Stärke seines Verstandes zu verstehen, enttäuscht sein wird. (10:163-175).

Oh, Herr, zeige mir bitte diejenigen deiner Göttlichen Erscheinungen, die durch ihre Kraft im ganzen Universum auftreten. Zeige mir bitte die wichtigsten Göttlichen Erscheinungen, durch die du das ganze Universum durchdringst. (10:184-186). Ich bin verblüfft darüber, wie man dich kennenlernt und wie man über dich meditiert. Du hast mir gerade kurz deine Erscheinungsformen beschrieben. Führe nun bitte Weiteres dazu aus und erkläre mir diejenigen Formen, bei denen ich leicht über dich meditieren kann." (10:187-189).

UNZÄHLBARE GÖTTLICHE ERSCHEINUNGEN

Als ob er vergessen hätte, dass er der Erschaffer Brahmadeos ist, (10:206), sagte Shri Krishna: "Höre, Arjuna. Die Göttlichen Erscheinungsformen, nach denen du fragst, sind unzählbar. Und obwohl sie Meine Erscheinungsformen sind, kann Ich sie nicht verstehen. Auch sonst kann Ich Meine Gestalt und Meine Größe nicht verstehen. Deshalb höre dir diese Erscheinungsformen an, die allgemein bekannt sind. (10:208-211). Wenn du diese verstehst, wirst du die anderen, unwichtigeren Erscheinungen auch verstehen und damit wirklich die ganze Welt. (10:212-213).

"Arjuna, Ich bin in jedem Lebewesen in Form der Seele. Ich bin in deren innerem Selbst und in der äußeren Schale, dem Körper. Ich bin ihr Anfang, ihr Sein und ihr Ende. (10:215-216). Doch jetzt, wie versprochen, zu Meinen wichtigsten Erscheinungsformen! (10:220).

DIE AUFZÄHLUNG GÖTTLICHER ERSCHEINUNGSFORMEN

"Arjuna, Ich bin Vishnu unter den zwölf adityas und die Sonne unter den leuchtenden Körpern. Unter den neunundvierzig maruts bin Ich Marichi sowie der Mond unter den Sternen. Ich bin der Samaveda unter den Veden und Indra unter den Göttern. Unter den Organen bin Ich das elfte, nämlich der Geist, und Ich bin auch das natürliche Bewusstsein in den Geschöpfen. Ich bin Shankar unter den elf rudras. Unter den yakshas und Dämonen bin Ich Kuber, der Wächter des Reichtums und der Freund Shankars. Ich bin Agni unter den acht vasus, und meru, der höchst aller Berge. Von allen Priestern bin Ich Brihaspati, der geistige Beistand der Götter und die Quelle der Weisheit. Von den Generälen bin Ich der höchst intelligente Skanda, der Sohn Shankars. Von den Seen bin Ich der Ozean mit einem riesigen Volumen, und unter den großen rishis bin Ich Bhrigu. Von den Silben bin Ich das AUM, der Ort der ewigen Wahrheit. Ich bin der japayajna (d.h. der yajna der stummen Rezitation von Mantras), der der beste aller yajnas ist. Namajapa mit den Silben AUM usw. führt zur Befreiung von den Karmas, und seine Durchführung erfordert keine äußerlichen Riten, wie Baden usw. Mit ihm werden sowohl anständige als auch unanständige Handlungen geheiligt. Gemäß der Veden ist er der Pfad, der zur Erkenntnis des Brahman führt. Von allen Gebirgen bin Ich der Himalaya. (10:221-234).

Meine Haupterscheinung unter allen Bäumen ist der ashwattha (Ficus Religiosa). Von den Göttlichen rishis bin Ich Narada, und Chitraratha unter den gandharvas. Ich bin Kapilacharya unter den großen siddhas und Ucchaisrava unter den Pferden. Ich bin Airavat (Göttlicher Elefant) unter den Elefanten und amrit (Nektar) unter den Dingen, die man beim Aufwühlen des Ozeans findet. Unter den Menschen bin Ich der König, dem alle Menschen gehorchen und dienen. (10:235-239).

Meine Haupterscheinungen sind vayra unter den Waffen, die Wunschkuh Kamdhenu unter den Kühen und der Liebesgott Madan unter den schöpferischen Größen. Bei den Schlangen bin Ich König Vasuki und bei den Kobras bin Ich die Kobra Ananta. Unter den Geschöpfen des Wassers bin Ich Varuna, der Herr des Westens. Von all den Manen bin Ich Aryama. Yama ist Meine Haupterscheinung unter den Kontrolleuren, die alle die guten und schlechten Handlungen der Geschöpfe bemerken, ihr Gewissen untersuchen und entsprechend dem Karma belohnen oder bestrafen. (19:240-246).

Unter den Dämonen ist Prahlad Meine wichtigste Erscheinung, weshalb dieser nicht durch deren Eigenschaften betroffen wird. Von den Raubtieren und den Tieren im Wald bin Ich der Löwe. Garuda ist Meine wichtigste Erscheinungsform unter den Vögeln, und er kann Mich deshalb auf seinem Rücken tragen. Von den schnellen Wesen, die in weniger als einer Stunde (ghatika) mit einem Mal über die sieben Meere und die weite Erde gelangen können, bin Ich der Wind. Von allen Waffenträgern stelle Ich Shri Krishna dar, weil er es war, dem es gelang, nur mit seinem Bogen Dharma zu retten, der während des tretayuga durch Ravana in große Gefahr gebracht worden war. Er rettete die Ehre der Götter, ließ Dharma wieder aufleben und wurde die Sonne der Sonnendynastie. Von den Wassertieren mit Schwänzen bin Ich das Krokodil. Der Ganges ist Meine Haupterscheinung unter den Flüssen. Aber Arjuna, wenn Ich alle Erscheinungsformen aufzählen wollte, genügten Hunderte von Wiedergeburten nicht, um auch nur die Hälfte von ihnen zu erwähnen. Wenn man alle kennen soll, muss man Mich vorher erkennen. (10:247-260).

Begreife deshalb ein für alle mal, dass Ich Alles bin. (10:263). Und wenn man weiß, dass Ich alles durchdringe, was nutzt dann die Kenntnis Meiner verschiedenen Erscheinungsformen? Aber du bist nicht in der Lage, Mein Alles-Durchdringen zu erkennen; lasse Mich daher diese Diskussion beenden. (10:264-265). Auf deine Frage nach Meinen Erscheinungsformen lasse dir sagen, dass die Weisheit des Selbst Meine wichtigste Form unter allen Arten des Wissens ist. Von den Debatten bin Ich diejenige, die nicht endet sondern unter den Zuhörern immer größeres Interesse weckt und die Sprache der Redner immer wohlklingender werden lässt. Von den Buchstaben bin Ich der erste, das "A", und von den Bindewörtern stelle Ich die Dwandwa-Bindung dar. Ich bin der Zerstörer, der von der Ameise bis hin zum Schöpfergott Brahmadeo alles verschlingt, die Erde mit ihren Gebirgen und den Ozean, der bei der Sintflut die ganze Erde überschwemmt und der den gesamten Raum in sich aufnimmt. Ich bin auch der, der dann das Universum neu erschafft. Ich bin es, der alle Geschöpfe erzeugt, erhält und schließlich vernichtet – also bin Ich auch der Tod. (10:266-274).

Von den mit weiblichem Geschlecht auftretenden Erscheinungformen gibt es sieben wichtige. (Anmerkung des Übersetzers: Es wurden keine dem indischen Geschlecht entsprechende Wörter gesucht, sondern die sinngemäßen – und die haben zufällig im Deutschen alle männliches oder sächliches Geschlecht.) Ich bin der Ruhm, der niemals verblasst, und Ich bin das Vermögen, das mit Großzügigkeit verbunden ist. Und Ich bin die Sprache, die mit Bedacht benutzt und durch Gerechtigkeit geleitet wird. Ich bin das Erinnerungsvermögen, das bei Ansicht eines Gegenstandes einsetzt, und Ich bin der für das Wohlergehen wirkende Verstand. Nur Ich stelle diese sieben mit weiblichem Geschlecht auftretenden Kräfte dar. (10:257-279).

Ich bin das brihatsam im samaveda und das Gayatri-Maß von allen Maßen. Ich bin der margashirsha (im Dezember) von den zwölf Monaten und Vassant (Frühling) unter den sechs Jahreszeiten. (10:280-283).

Ich bin das Glücksspiel unter den betrügerischen Spielen. Daher kann keiner einem helfen, der beim Spiel abgezockt wird, auch wenn dieses öffentlich geschieht. (10:284).

Ich bin der hellste aller leuchtenden Gegenstände und der Erfolg unter all den Wünschen. Von allen Berufen bin Ich der, welcher Gerechtigkeit hervorbringt. Ich bin die Güte bei den guten Menschen, und Ich bin Shri Krishna bei all den yadavas, deren Lebensgeschichte und Taten du selbst gesehen hast. Obwohl du Meine Schwester Subhadra entführt hast, hege Ich keine Feindschaft gegen dich, weil du und Ich eins sind. Von all den Weisen bin Ich Vyas, und Ich bin Shukracharya unter den Dichtern. (10:285-295).

Bei allen Regierenden bin Ich das Zepter, das die Gewalt über jeden, von der Ameise bis zu Brahmadeo, verleiht. Ich bin die moralische unter den Wissenschaften. Ich bin das Schweigen unter den Geheimnissen, weil selbst Brahmadeo nicht alles mit einem Menschen machen kann, der Schweigen bewahrt. Ich bin die Weisheit, die im Gelernten vorkommt. Aber wie lange sollen wir so weitermachen? Es gibt für Meine Erscheinungsformen keine Beschränkungen. (10:296-299). Deshalb werde Ich dir nun das Geheimnis ein für alle mal verraten. (10:304).

ERKENNE DIE MANIFESTATION GOTTES IN EINEM FÜHRER

Ich bin das Saatkorn, von dem das Leben ausgeht, und deshalb sollte man nie irgendetwas als klein oder groß bewerten und nicht zwischen hoch und niedrig unterscheiden, sondern erkennen, dass alle diese Dinge Meine Erscheinungsformen sind. (10:304-305). Arjuna, Ich gebe dir jetzt eine grobe Charakteristik, mit der du Meine Erscheinungen erkennen wirst: In welchem Geschöpf auch immer du Reichtum und Güte zusammen triffst, so wisse, dass das Meine Erscheinung ist. (10:306-307).

Der, dem alle gehorchen, sollte nicht als einsam oder arm angesehen werden. In Wirklichkeit ist die Pracht des Universums in ihm. Das Zeichen, an dem man diese Person erkennt, ist, dass sich die ganze Welt vor ihm verbeugt und ihm gehorcht. Personen mit diesen Anzeichen sind Meine Reinkarnationen, und man begeht eine Sünde, wenn man behauptet, eine Inkarnation sei besser als eine andere, denn Ich bin das Universum. (10:308-312).

ES GENÜGT NICHT, ERSCHEINUNGSFORMEN ZU KENNEN

Wie willst du dann, Arjuna, die Dimension Meiner grenzenlosen Form ausmessen? Etwa, indem du alle Erscheinungsformen einzeln betrachtest? Lass' es mit diesen Anstrengungen, Mich zu erkennen, genug sein. Nur ein Teil von Mir hat das gesamte Universum weit überdeckt. Gib daher die Vorstellung der Dualität auf und verehre Mich mit der Vorstellung von Gleichheit." (10:316-317)

DAS UNIVERSUM ALS SHRI KRISHNAs ERSCHEINUNGSFORM

Hierauf erwiderte Arjuna: "Das Gefühl der Verschiedenheit zwischen dir und mir ist verschwunden, nachdem Du mir Dein Geheimnis erzählt hast. (10:319). Du bist das Höchste Brahman, das zu unserem Glück zu uns gekommen ist." (10:322). Shri Krishna riet Arjuna dann, sich gründlich mit den verschiedenen Erscheinungsformen zu befassen. Ergeben sagte Arjuna, dass Shri Krishna dieses viel besser beschreiben könne und dass er im Übrigen das ganze Universum für eine Erscheinungsform Shri Krishnas halte. (10:326-327).

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Bemerkungen zu Kapitel 10:
siehe Bemerkungen am Ende der englischen Fassung.

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Essen, Mai 2000
Letzte Änderung: 2010-NOV-11           Eingangsseite des Übersetzers.