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Zu Kapitel VII

YOGIRAJ SHRI SHANKAR MAHARAJ
  von Dr. V.V. Shirvaikar

KAPITEL VI

AKTIVITÄTEN IN MALINAGAR - 1

G. K. PRADHAN UND DIE FAMILIE ASHER

Vier Personen werden hauptsächlich mit den Ereignissen in Verbindung gebracht, die sich auf die geistigen Aktivitäten Shri Shankar Maharajs an der Saswad Malinagar Sugar Factory in Malinagar bei Akluj beziehen. Akluj liegt bei Solapur, einer größeren Stadt in Maharashtra, ungefähr vier Autostunden von Puna entfernt. Diese vier Personen sind Herr Keshavbai K. Asher, der Firmenleiter, Herr Janubhau Girme, ein wohlhabender Bauer, der in seinem Bungalow in Navsari ca. 10 km von der Fabrik entferntwohnte, Herr G.K. Pradhan, der Sekretär des Direktors der Zuckerfabrik, und Herr V.K. Kulkarni, ein Schweißer in der Zuckerfabrik. Während die ersten beiden Schüler Maharajs waren, waren die beiden anderen anfänglich Atheisten, die Heilige als Betrüger betrachteten. Maharaj hob sie jedoch auf hohe geistige Ebenen, besonders Herrn Pradhan. Dieses ist der allgemein bekannte Autor des Romans “Towards the Silver Crest of Himalayas”, das auf dem Charakter Maharajs fußt und in viele indische Sprachen übersetzt wurde. Tatsächlich stammt das meiste, was wir über Herrn Pradhan und seine Verbindung mit Maharaj wissen, aus dem Vorwort, das Dr. R.J. Yardi zu seiner Marathi-Ausgabe dieses Buches schrieb.

Ich beginne mit der Erzählung der Ereignísse, die zur Bekehrung Herrn G. K. Pradhans von einem Atheisten zu einem glühenden Anhänger Maharaj führten.

G.  K.  PRADHAN

Gopal Khanderao Pradhan wurde 1902 geboren. Er erwarb den kaufmännischen Grad eines Vanijya Visharad in Gujarat Vidyapith (nicht identisch mit der heutigen Universität Gujarat) und hatte die Möglichkeit, sich mit Führern und Intellektuellen Indiens auszutauschen. Nach Erledigung einer Aufgabe bei der Regierung in Madhya Pradesh arbeitete er als Herausgeber einer englischen Zeitschrift in Ahmenabad. Danach wurde er Geschäftsmann.  Obwohl beide bei Akluj arbeiteten, lebten ihre Familien in Bombay.

Pradhan begegnet Maharaj

Eines Tages im Jahr 1942 verließ Herr Pradhan seine Wohnung in Akluj, um nach Bombay zu fahren. Das Straßennetz war zu der Zeit sehr schlecht. Nach Bombay fahren bedeutete, einen Fluss mit einer Fähre zu überqueren, einen Bus zum nächsten Bahnhof zu nehmen und dann mit dem Zug nach Bombay zu fahren. Herr Pradhan fuhr mit einem Auto zur Fähre, während Maharaj zur selben Zeit mit einem Ochsenkarren nach Akluj kam. Wie üblich machte Maharaj sehr merkwürdige Gesten. Leute im Auto sagten: "Maharaj ist da! Maharaj ist da!" und versuchten, einen Blick von ihm zu erhaschen. Pradhan aber würdigte ihn keines Blickes. Er hatte eine westliche Erziehung genossen und war Atheist. Er mochte keine Sadhus und Sanyasis und hasste sie sogar. Er hatte aber einen kurzen Blickkontakt mit Maharaj. Der Bus setzte Pradhan ab und kehrte zurück. Pradhan überquerte den Fluss und wartete auf den Bus zum Bahnhof. Als er so wartete, begann ein schweres Unwetter mit Regen und Sturm und er wurde vollkommen durchnässt. Der Bus kam nicht, und Pradhan hatte keine andere Wahl, als die Nacht durchnässt mit seinem Gepäck unter einem Baum zu verbringen. Wegen des Sturms fuhr die Fähre nicht mehr, und er konnte auch nicht mehr zurück nach Akluj. Gegen Mitternacht kam jemand und nahm ihn mit in eine Hütte, nicht besser als ein Kuhstall, wo er den Rest der Nacht verbrachte.

Am Morgen hatte er hohes Fieber. Es gelang ihm, durch einen Radfahrer Herrn Asher eine Mitteilung über seinen Zustand zukommen zu lassen, und bat ihn, seine Rückkehr nach Akluj zu bewerkstelligen. Innerhalb wenigen Stunden war Pradhan zurück in Ashers Bungalow. Man rief einen Arzt. Dieser meinte, es handele sich um nichts schlimmes, weil das Fieber nur wegen der Unterkühlung gekommen sei, gab eine Spritze und ging. Gegen drei Uhr Nachmittag war das Fieber gefallen, aber Pradhan litt noch unter Körperschmerzen und seine Augen fielen ihm zu. Plötzlich hörte Pradhan ein Gelächter. Er öffnete die Augen und sah Shri Shankar Maharaj vor sich stehen. Dieser sagte: "Du hattest es also sehr eilig, nach Bombay zu kommen. Was ist daraus geworden?" und verschwand.

Maharaj besuchte oft seinen Schüler Govind Januji Girme und wohnte dann in dessen Bungalow ungefähr drei Kilometer von Akluj entfernt. Manchmal besuchte er auch Asher.

Nachdem er sich von seinem Fieber erholt hatte, saß Pradhan eines Tages in Ashers Bungalow, als er draußen Lärm hörte. Kurz darauf trat Maharaj mit einer Gruppe von sieben oder acht Personen herein. Er trug eine kurze Hose und ein normales Hemd. Sein Gesicht war nach einer Seite verzogen, und er hatte eine Schnapsflasche in der Hand. Keiner hätte ihn als Yogi erkannt. Kaum war er im Raum, als er anfing, mit den Knöpfen des Radios herumzuspielen. Pradhan konnte dieses nicht vertragen und fing an, mit Maharaj zu schimpfen.

Nach einiger Zeit verließ Maharaj den Raum. Etwas später fragte Pradhan Asher: "Wer ist dieser Maharaj, den du hierher gebracht hast?" Asher sagte ihm, dass er ein großer Yogi sei und bat ihn, seine Füße zu berühren. Pradhan  lehnte das ab und sagte, er habe schon viele dieser Scharlatane gesehen und kümmere sich nicht um sie. Außerdem sagte er, er würde nur die Füße von jemandem berühren, der ihm die Existenz Gottes beweisen könne.

Nach einiger Zeit kamen beide in die Halle, wo Maharaj mit den anderen saß. Maharaj bat Asher um einen Silberbecher. Als Asher den Becher gebracht hatte, schüttete Maharaj Schnaps hinein und trank ihn schnell. Währenddesen sagte er Asher: "Trinken ist sehr schädlich, nicht wahr, Asher?!" Maharaj trank weiter, aber es war Asher, der keinen Alkohol anrührte, der jetzt betrunken wurde. Die Leute sahen dem Schauspiel gebannt zu. Ohne Zweifel war Pradhan, der alles verfolgte, auch verblüfft. Asher war total betrunken und zu Bett gebracht. Als Asher wach wurde, sah er, dass Pradhan im selben Zimmer schlief.

In der nächsten Nacht schliefen Pradhan und Asher wieder im selben Zimmer. Gegen Mitternacht wachte Pradhan mit dem Gefühl auf, von jemandem getragen zu werden. Er sah, dass Asher nicht in seinem Bett war. Er ging hinaus und sah, dass ein Auto unter dem Vordach stand. Maharaj, Asher und Girme saßen im Fond. Maharaj sagte Pradhan: "Du bist also aufgestanden!" Pradhan öffnete die Wagentür und sagte: "Ja, ich möchte gerne mitkommen." und setzte sich in das Auto, das nach Girmes Bungalow fuhr. Als das Auto den Bereich des Bungalows erreichte, wachten alle im Haus auf. Frau Girme sagte: "Maharaj, was kann ich ihnen zu dieser Tageszeit anbieten?" Maharaj bat um Tee. Frau Girme sagte ihm, dass die Milch verdorben sei. Sie wolle deshalb lieber Reis und pithale (ein einfaches Gericht aus Maharashtra aus Hirsemehl, mit Gewürzen gekocht, von halbfester Konsistenz). Maharaj wies darauf hin, dass Ziegen im Hause seien, also warum nicht die Ziegen melken und Tee zubereiten? Ausserdem solle sie khichadi anstelle Reis-pithale machen. (Maharaj liebte Tee und auch khichadi, eine Speise, bei der Reis mit Hülsenfrüchten und Gewürzen und manchmal Zwiebeln gekocht wurden.) Es war recht spät, als alles zubereitet war und von der Gesellschaft gegessen wurde.

Pradhan erfährt das Höchste

Nach einiger Zeit bat Maharaj um etwas Asche vom Grabmal Swami Samarths von Akkalkot, die in Pradhans Mund gesteckt werden sollte. Ein Sanyasi aus der Gruppe machte es, und Pradhans Körper wurde sofort stocksteif. Die Atmosphäre war höchst angespannt. Asher bekam Angst und fragte Maharaj: "Maharaj, was hast du gemacht? Was ist, wenn der arme Kerl stirbt?" Maharaj lachte nur. Pradhan verblieb ungefähr sieben Stunden in diesem Zustand, während alle da saßen und warteten. Pradhan beschreibt seine Erfahrung in dieser Zeit wie folgt.

"Ich fiel plötzlich in Trance und fühlte mich aus meinem Körper heraustreten. Ich begann, mich im sternenübersäten blauen Himmel umher zu bewegen. Ich nahm in diesem Zustand verschieden schöne Melodien und Gerüche wahr. Als ich aus diesem Zustand heraus kam, war es acht Uhr morgens. Draußen schien die Sonne. Das bedeutet, dass ich fast sieben Stunden in diesem Zustand gewesen war. Shankar Maharaj saß vor mir und sah mich lächelnd an. Ich legte meinen Kopf auf seine Füße und sagte: 'Ich hatte keine Vorstellung von deinen Kräften. Von heute an bist du mein Guru.' "

Später sagte Maharaj zu Pradhan: "Du bist in Wirklichkeit der Schüler von Swami Akkalkot. Dieser alte Herr besteht darauf, dass dieses durch mich geschieht."

So wurde der vollkommen atheistische Pradhan über Nacht von Maharaj vollkommen bekehrt. Er pflegte täglich Andachten und die von seinem Guru vorgeschriebenen Übungen wie Meditation und Japa (Rosenkranz) abzuhalten. Er pflegte auch rituelle Lesungen heiliger Bücher wie der Gurucharitra und der Dnyaneshwari vorzunehmen. Er hat Guruchitra-Lesungen von acht bis zehn Stunden Länge nicht nur einmal sondern mehr als hundert Mal gemacht. Die Yogavashishta war eines der Bücher, das er regelmäßig las. Pradhan war ein Sucher der Weisheit. Er debattierte sogar mit Maharaj, was Asher oder Andere nicht zu tun wagten.

Wenn Maharaj in der richtigen Stimmung war, gab es keine Grenzen für das, was er geben wollte. Einmal sagte er Pradhan, er könne sich etwas wünschen: Macht, Reichtum, oder irgend etwas anderes. Pradhan bat um Weisheit, und nach einigem Zögern segnete Maharaj ihn mit Weisheit.

Rettung durch den Guru

Einmal flog Pradhan von Norwegen nach Deutschland, als die Maschine in Schwierigkeiten geriet. Die Passagiere hatten schon alle Hoffnung aufgegeben. Pradhan betete zu Shri Shankar Maharaj und überraschend landete das Flugzeug sicher. Selbst der Pilot wusste nicht, wie das passiert war. Bei der Rückkehr nach Indien traf Pradhan Maharaj. Das erste, was Maharaj ihn fragte, war: "So! Da hast du damals im Flugzeug aber gewaltige Angst gehabt!" Pradhan war überrascht und fragte Maharaj, woher er das wisse. Maharaj sagte: "Woher ich das weiß? Ich habe damals neben dir gesessen!"

Pradhans Mutter sieht Lord Dattatreya

Pradhan gehörte als Schüler Shri Shankar Maharajs auch zum Nath Panth. Welche geistige Ebene Pradhan erreicht hatte, kann man aus folgendem von seiner Tochter Babi Parulkar erzählten Vorkommnis ersehen. Abends saß die ganze Familie immer zusammen, um zu Lord Dattatreya zu beten. Dabei zündete Pradhan Räucherstäbchen an, und die Familie sprach eine halbe Stunde lang Gebete und sang bhajans. Pradhans 82-jährige Mutter nahm auch hieran Teil. Eines Tages sagte sie: "Die Leute sagen, ich könne so glücklich sein, einen Sohn geboren zu haben, der eine solche Autorität auf spirituellem Gebiet ist. Lasse mich dann bitte wenigstens einmal Lord Dattatreya sehen!"
Am Dattajayanti-Tag (Lord Dattatreyas Geburtstag, der in den Dezember fällt) betete die Familie wie immer vor dem zu Bett Gehen. Plötzlich rief Pradhans Mutter: "Babi, Babi, sieh' diese Helligkeit!" Sie verstummte und fing an zu weinen. Aber sie schaffte es, ihrem Sohn zu sagen: "Du hast Wort gehalten! Du hättest mich aber warnen sollen. Ich konnte noch nicht einmal Seine Füße berühren!" Nur sie hatte diese Vision. Obwohl die anderen bei ihr waren, hatte kein anderer dieses Erlebnis.

"Towards the Silver Crest of Himalayas"

G. K. Pradhan ist der Verfasser des äußerst lesenswerten Buchs "Towards the Silver Crests of the Himalayas", das bei Bharatiya Vidya Bhavan in Bombay verlegt wurde. Dieser Roman ist als Autobiographie geschrieben und beschreibt die Geschichte von Madhav, einem Studenten aus Puna, der eines Nachts träumt, dass er bei einem Sanyasi im Himalaya ist. Am nächsten Tag trifft er Swamiji, einen anderen Sanyasi. Dieses ist der Anfang für eine Wende in seinem Leben, und zwar in Richtung geistiger Vervollkommnung. Nach seinem Studium geht Madhav in den Staatsdienst (es ist noch die Zeit der britischen Herrschaft). Seine Freundschaft mit Swamiji dauert an, und eines Tages begegnet er Swamijis Guru, der allgemein als Gurudeo bekannt ist. Gurudeo beeinflusst ihn so sehr, dass dieser schließlich Yoga-Übungen unter seiner Anleitung zustimmt, obwohl er äußerlich ein normales Leben führt. Obwohl Verwandte und Freunde erwarten, dass er die Tochter Herrn Gokhales, eines Freundes der Familie, heiratet, weigert er sich zu heiraten. Seine Eltern sind wegen seiner Entscheidung niedergeschlagen, aber es ergibt sich die Situation, dass Gurudeo in ihr Haus kommt. Madhavs Bruder ist schwer erkrankt und die besten Ärzte, die ihn behandeln, haben ihn schon aufgegeben. Gurudeo rettet ihn, und das ganze Bild ändert sich. Die ganze als modern und religiös ungläubig angesehene Familie wird durch Gurudeos Einfluss auf den spirituellen Pfad gebracht. Schließlich scheidet Madhav aus dem Staatsdienst aus, gibt seinen Brüdern seinen Besitz und seine Habe und wird von Gurudeo als Sanyasi initiiert. Nach einiger Zeit nimmt ihn Gurudeo mit in den Himalaja, wo er den großen Sanyasi aus seinem Traum trifft.

Pradhan hat in diesem Roman die Lehre Shri Shankar Maharajs sehr wirkungsvoll durch den Charakter Gurudeos zum Ausdruck gebracht. Die Beschreibung der Personen und der Entwicklung der Ereignisse ist so gelungen, dass viele Leute den Roman irrtümlich für die Autobiographie Pradhans selbst halten. Dieses hat schon zu erheiternden Situationen geführt. In einem Buch mit dem Titel "Shankar Gita" von B. V. Aghor aus Solapur wird Madhan als Madhan Pradhan bezeichnet, und die Ereignisse, bei denen Gurudeo Madhavs Bruder und andere heilt, werden so dargestellt, als habe Maharaj diese imaginären Personen geheilt. Es wäre nicht verwunderlich, falls die Leute in ein paar Jahrzehnten, wenn keine Personen mehr leben, die direkt Kontakt mit Maharaj hatten, diese fiktiven Ereignisse als wirklich ansehen.

"Know Thyself"

Herr Pradhan ist der Verfasser eines anderen Buches, das eine sehr seltsame Entstehungsgeschichte hat. Die Veröffentlichung von Pradhans zweitem Roman "Know Thyself" - ebenfalls bei Bharatiya Vidya Bhavan verlegt - zeigt, dass der physische Tod nicht das Ende der Existenz eines Menschen ist.

Herr Pradhan starb am 7.November 1963. Im Januar oder Februar 1982, also ungefähr zwanzig Jahre später, informierte ein gewisser Herr Dinkarrao Raut, ein Schüler Pradhans, dessen Familie, er habe von Herrn Pradhan den Auftrag erhalten "es sei Zeit, das zweite Buch zu veröffentlichen". Keiner in der Familie wusste etwas von der Existenz des Manuskripts eines solchen Buchs. Herrn Pradhans Geschäftsfreund Asher war 1981 gestorben und sein Sekretär, Herr Karve, wusste nichts von einem Manuskript. Letzterer schlug Herrn P. K. Asher, Herrn Ashers Sohn, vor, sein Haus zu durchsuchen, in dem alle die alten Geschäftsunterlagen verwahrt wurden. Der Ordner, in dem das Manuskript steckte, wurde gefunden, und das Buch wurde 1988 veröffentlicht. Dieses Buch erklärt viele Fragen zu Philosophie und richtiger Einstellung zum Leben.

Die Geschichte im zweiten Buch wird in Ichform von einem Anwalt in Bombay erzählt. Während einer Eisenbahnfahrt in der ersten Klasse von Delhi nach Bombay trifft er die Mitreisenden Herrn Shantilal, einen Geschäftsmann, Pater Andrews, einen Priester, Herrn David, einen Professor für Geschichte und Logik an einem College in Delhi, und Fräulein Rose, die Leiterin einer Mädchenschule in Delhi. Die Geschichte beginnt Ende 1913, als die Wolken des ersten Weltkrieges schon heraufziehen. In Agra betritt ein Sanyasi als Inhaber des sechsten Platzes das Abteil. Shantital fragt ihn, zu welchem Orden er gehöre. Der Sanyasi stellt sich nur mit dem Namen Swami vor, und alle sind überrascht, dass er anscheinend nicht zu einer Kultusgemeinde oder einem Orden gehört. Damit beginnt eine Diskussion über die Bedeutung von Religion und Lebenswandel. Der Sanyasi betont, dass das Befolgen der Grundsätze einer Religion zu einer inneren Verwandlung führen solle, die einen von Angst und Bindungen befreit. Nur diese Verwandlung könne einen Gott erkennen lassen. Durch die heute praktizierten Regeln und Regulierungen binden einen die meisten Religionen eher als dass sie einen befreien. Die Reisenden und speziell Pater Andrews sind sehr von Swamis Ausführungen beeindruckt.

Das Buch gibt eine Zusammenfassung der Lehren, von denen im vorigen Kapitel ein Überblick gegeben wurde.  Der voller philosophischer Diskussionen steckende Roman ist anders als die "Silver Crests" schwer zu lesen.  Für eine ernsthafte Lektüre ist es aber ein ausgezeichnetes Buch. Man sagt, dass dieses Buch das Ergebnis von Automatischem Schreiben gewesen ist. Es wurde offensichtlich nach 1965 geschrieben, weil trotz des angegebenen Verfassungsjahres 1913 Dinge wie Laser, Tonbänder und Kassetten erwähnt werden. Der Laser wurde 1958 erfunden und in den sechzigerJahren vermarktet, während Kassetten Mitte der sechziger Jahre aufkamen.

Im letzten Kapitel von "Know Thyself" werden Zusammenfassungen der Lehren von Gurudeo und Swamiji gebracht.

DIE FAMILIE ASHER

Herr K. K. Asher war der Betriebsleiter der Saswad-Mali Zuckerfabrik in Malinagar und ein Kollege Herrn Pradhans. Er war ein glühender Anhänger Maharajs, aber über seine Zusammenarbeit mit ihm ist nicht viel bekannt. Die Geschichte seiner Frau jedoch ist sowohl interessant als auch aufschlussreich.

Die faszinierenden Erfahrungen Frau Maniben Ashers

Herr K. K. Asher lebt nicht mehr. Er wurde - zur Zeit dieser Niederschrift 1996 - von seiner Frau Maniben Asher (bekannt als Baa oder Mutter) und seinem jetzt 77-jährigen Sohn Herrn P.K. Asher überlebt, die mit Kindern und Enkeln in Malabar Hill wohnen. Alle sind Maharaj sehr ergeben. Herr Arun Koppikar, ein anderer Anhänger Maharajs, über den wir weiter unten etwas lesen werden, nahm mich und meine Frau mit, um Baa am 14. August 1996 in ihrer Residenz zu treffen. Sie war damals 93 Jahre alt. Sie war eine milde und liebe Frau mit der Ausstrahlung einer spirituellen Persönlichkeit und erzählte uns von ihrem ersten Treffen mit Maharaj, das stattfand, als sie gerade zwei Monate verheiratet war.
Herr Asher hatte sie gebeten, nach Akluj zu kommen, wo er die Zuckerfabrik leitete. Weil es ihr nicht gut ging, konnte sie nicht kommen und hatte ihren Mann entsprechend informiert. Eines Morgens sah sie, dass ihr Mann wieder in Bombay war. Er hatte einen großen seltsam aussehenden Mann mitgebracht, der einen dunklen Mantel, ein Hemd, eine kurze Hose, einen Sonnenhut und eine Brille trug. Er hatte eine Reitpeitsche in der Hand. Herr Asher stellte ihn als Shankar Maharaj vor, was für sie ein Schock war, denn keiner stellte sich vor, dass ein Maharaj sich so anzieht. Maharaj bat um Tee, den sie in in einem Kessel brachte und in die Tasse goss. Er war nicht heiß genug, und Maharaj bat um eine Tasse kochend heißen Tees, den er wie kaltes Wasser trank.
Maharaj bat Baa, ihn zu baden. Das schockte sie, denn keiner Inderin, ganz zu schweigen von einer Jungvermählten, würde einfallen, einen erwachsenen Mann zu baden. Maharaj sprach Gujarathi. Baa fragte ihren Mann, der zustimmend nickte. Etwas bange nahm sie Maharaj in das Badezimmer und goss heisses Wasser in die Wanne. Maharaj legte Hut, Brille und Kleider ab und stellte sich in die Wanne. Zu ihrer Überraschung war er gerade mal ein siebenjähriger Junge. Sie badete ihn, trocknete ihn ab und zog ihn an. Nach dem Bad nahm sie die traditionelle Ehrebietung Maharajs vor und wusch seine Füße, die dann mit Turmeric-Pulver,  Kumkum usw. bestreut wurden. Sie wollte das Wasser von der Fußwaschung als "prasad" verwahren, aber er lehnte ab und versprach, es ihr zur richtigen Zeit zu geben.

Eines Tages rief er sie plötzlich und bat sie, zwei Patlas zu bringen. Patla oder Paat ist ein sehr niedriges Podest, das in Indien speziell beim Essen oder bei Andachten verwendet wird. Dann ließ er auch die Dienerin holen, die eine Straßenkehrerin von niedriger Kaste war. Er setzte sich auf ein Patla und bat die Kehrerin sich auf das andere zu setzen. Dann bat er Baa das Paar zu ehren. Während dieser Andacht verwandelte sich Maharaj vollständig in ein Abbild von Lord Shiva und die Dienerin in das Abbild seiner Gefährtin Parvati. So segnete Maharaj Baa mit der Erscheinung des Paares Lord Shiva und Mutter Parvati und bat sie, das Wasser, das bei der Andacht zur Fußwaschung Lord Shivas verwendet worden war, aufzubewahren. Baa hat diese Flasche über fünfzig Jahre lang verwahrt. Noch heute ist das Wasser klar und frisch. Wir hatten das Glück, etwas von diesem Wasser als prasad zu bekommen.

Maharaj kümmert sich noch immer gut um Baa. Zur Zeit unseres Besuchs war sie schon etwas altersschwach und brauchte beim Gehen Hilfe. Letztes Jahr rutschte sie im Badezimmer auf einem Stück Seife aus, fiel aber nicht hin. Sie rief "Shankar!", und jemand hielt sie und verhinderte, dass sie hinfiel. Wer hätte das anders sein können als Maharaj ? Baa starb am 30.Juli 1998.


 

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KAPITEL VII

AKTIVITÄTEN IN MALINAGAR - 2

VASANTRAO KULKARNI

Wir wenden uns jetzt einem dritten Schüler in Malinagar zu, nämlich Herrn Vasant K. Kulkarni, einem Schweißer, der in der Zuckerfabrik Malinagar unter den Herren Pradhan und Asher arbeitete. Der folgende Bericht fußt auf dem, was mir Vasantrao persönlich erzählte.

MAHARAJ TRITT VASANTRAO

Wie Pradhan traf auch Vasantrao Maharaj zum ersten Mal in der Saswad Malinagar Zuckerfabrik. Maharaj kam oft nach Malinagar, um seine Schüler Pradhan, Asher und Girme zu besuchen. Meistens wohnte er dann im firmeneigenen Bungalow. Er benahm sich sehr exzentrisch, lief mit der Reitpeitsche in der Hand umher, und fluchte und schrie in der Fabrik und der Arbeiterkolonie herum. Vasantrao hatte immer ein Gefühl der Abscheu und des Ärgers, wenn er ihn sich so benehmen sah. Einmal fragte er Herrn Pradhan: "Was ist das für ein Maharaj?", und Pradhan antwortete: "Wenn du Glück hast, wirst du das noch erfahren."
Im Jahr 1946 kam Maharaj eines Tages in Begleitung von Pradhan, Asher und anderen in die Fabrik. Wie üblich hatte er eine Zigarette und eine Flasche Brandy in der Hand. Vasantraos erster Kontakt mit Maharaj geschah während dieses Besuchs. Er erzählte folgenden Bericht über dieses Treffen und seine spätere Beziehung zu Maharaj.

"Am Tage nach seiner Ankunft gingen Maharaj, Pradhan und Asher gegen 8:30 morgens durch die Fabrik. Ich saß an einer Schweißarbeit. Bei der Ansicht Maharajs fühlte ich in mir eine extreme Wut aufsteigen. Plötzlich kam er und trat mich mitten in den Bauch. Dann trank er ein Glas Brandy und entfernte sich ein ganzes Stück von mir. Ich sah ärgerlich zu ihm hinüber, setzte aber meine Schweißarbeit fort. Etwas später erhielt ich aber wieder einen Tritt von Maharaj. Wieder trank er ein Glas Brandy und entfernte sich. Wieder nahm ich meine Schweißarbeit wieder auf, beschloss aber, ihm die Knochen zu brechen, wenn er mich noch einmal treten sollte. Als Maharaj aber ein drittes Mal kam und mich trat, wurde ich ohnmächtig und bekam Fieber. Man brachte mich nach Hause. Zwei Werksärzte kamen und rieten dazu, mich sofort nach Pandharpur zu bringen, da das Fieber das Gehirn erreichen und ich hier nicht behandelt werden könne.

Während dieses passierte, saß Maharaj mit Asher und Pradhan im Bungalow. Er lachte laut und sagte zu Pradhan: "Baba, warte ab, was du für eine Nachricht erhältst."
Kurz darauf kamen Leute und sagten Pradhan, dass ich sehr krank sei und dass die Ärzte empfohlen hätten, mich nach Pandharpur zu bringen. Maharaj lachte und sagte: "Der, der mich einen Trunkenbold und schlechten Menschen bezeichnet, hat Fieber. Das ist ja eine Sache."

Bei mir zu Hause begann meine Frau Vimal zu weinen und sagte laut: "Maharaj, was hast du da gemacht!"

In diesem Moment kam Maharaj zu meinem Haus gerannt. Er füllte ein Glas mit Brandy und schüttete es über mich und trank selbst ein weiters Glas. Dann sagte er: "Bittet die Ärzte, das Fieber zu messen."

Meine Temperatur war auf einmal wieder normal. Ich legte meinen Kopf auf Maharajs Füße, weinte und sagte: "Maharaj, verzeihe bitte. Ich habe einen Fehler gemacht. Bitte beschütze mich." Maharaj umarmte mich. Er sagte dann meiner Frau: "Vimal, jetzt badest du mich."

Meine Frau war damals sehr jung, vielleicht sechzehn Jahre alt. Sie nahm aber ihren ganzen Mut zusammen, brachte ihn ins Badezimmer und badete ihn. Dabei sah sie, dass aus Maharaj ein dreijähriger Junge geworden war. (Man erinnere sich, dass Frau Asher Maharaj gebadet hat.)

Wir wollten ihm ein puja darbringen (Anbetungsritual). Aber Maharaj sagte: "Ich will euer puja nicht. Vimal, setze dich auf meinen Schoß. Ich werde dir ein puja machen." Dann kämmte er ihr Haar, bestrich ihre Stirn mit kumkum und brachte ihr ein puja dar, als ob sie eine Göttin sei. Das passierte bei unserem ersten Zusammentreffen."

Vasantrao fügte hinzu: "Nach diesem Vorfall zog Maharaj aus dem Firmenbungalow aus und kam in unser Quartier, obwohl es nur ein kleines Haus war. Er lebte ununterbrochen fast ein ganzes Jahr bei uns."

EINE LEKTION IN GEHORSAM

Ein paar Tage später, abends gegen neun Uhr, sagte Maharaj Vasantrao: "Ich hätte gerne O.K.Whiskey". "Maharaj, die Geschäfte machen um acht Uhr zu," sagte Vasantrao, "wer wird dir zu dieser Uhrzeit Whiskey verkaufen?" - "Versuche nicht, besonders schlau zu sein. Tue, was man dir sagt." So lieh sich Vasantrao Geld bei seiner Frau und ging los. Maharaj hatte ihn gebeten, zu Fuß zu gehen und nicht mit dem Rad zu fahren. Aber Vasantrao hörte nicht auf ihn und nahm das Fahrrad. Unterwegs fiel drei oder vier Mal vom Rad und verletzte sich an den Knien. Als er weiter ging, traf er jemanden, der mit einer Flasche Whiskey in der Hand auf ihn wartete. Dieser Jemand sagte: "Was hat dich aufgehalten? Warum hast du das Fahrrad bei dir? Jetzt gehst du wenigstens zu Fuß." Während der Rückkehr Vasantraos hatte Maharaj Pradhan und Asher gebeten, einen Arzt zu holen. Er hatte ihnen gesagt, dass Vasantrao nicht auf ihn gehört und sich an den Knien verletzt habe. Als Vasantrao zurückkam, lachte Maharaj laut und sagte: "Von jetzt ab tust du, was ich dir sage." So lernte Vasantrao die Lektion, dass die Anweisungen des Gurus genau zu befolgen sind.

In dieser Nacht ließ Maharaj Vasantrao neben sich schlafen, führte einige Yoga-Übungen durch und gab ihm ein Mantra und andere Anweisungen. Vasantrao sagte, er habe diese seitdem befolgt.

  Maharaj hatte Vasantrao einige persönliche Pflichten aufgetragen wie das Waschen der Kleidung und des Körpers nach der Entleerung, Besorgen von Zigaretten und Brandy usw. Vasantrao befolgte das sehr gewissenhaft.

AN ZWEI ORTEN ZUR SELBEN ZEIT

Vasantrao erzählte folgenden Vorfall, der sich ereignete, als Maharaj seine Frau Vimal mit seinen Kräften heilte. Er berichtete folgendes.

"Maharaj kümmerte sich um unsere Familie wie eine Mutter. Anfang 1947 wurde meine Frau nach einer Geburt krank. Ihre rechte Hand und ihr rechtes Bein waren gelähmt. Der Arzt riet, sie zur Behandlung nach Pandharpur zu bringen. Ich ging hinaus, um ein Fahrzeug zu besorgen. Als ich mit ihm zurückkehrte, kam Maharaj, setzte sich hinein und bat, zum Girmes Haus in Navasari, ca. 10 km entfernt, gebracht zu werden. Wir verbrachten die ganze Nacht mit Maharaj mit puja, bhajan und mit Trinken. Erst morgens ließ mich Maharaj nach Hause fahren. Ich kam zu Hause an und war erstaunt, dass Vimal, die bis zum Vortag gelähmt gewasen war, die Tür öffnete. Sie sagte: "Sieh mal! Maharaj hat die ganze Nacht bei mir gesessen und ist plötzlich verschwunden." Offensichtlich wollte Maharaj nicht, dass Vimal in Pandharpur behandelt wurde. Er heilte sie mit seinen Kräften und hielt mich dadurch fern, dass er mich in Girmes Haus mit bhajans usw. beschäftigte. Er war gleichzeitig an beiden Orten. Das ist für einen normalen Menschen überraschend; für einen vollendeten Yogi wie Maharaj ist es jedoch nicht schwierig, an zwei Stellen gleichzeitig zu sein."

EIN WENIG NAHRUNG REICHT FÜR VIELE

Vasantrao erzählte dann eine andere Begebenheit von Maharaj, bei der nur wenig zu Essen vorbereitet worden war, was aber für viele ausreichte.

"Eines Tages sagte uns Maharaj gegen 11 Uhr abends, dass ein Satyanarayan Puja abgehalten werden sollte. Normalerweise wird dieser Puja nicht des nachts abgehalten. Aber wer möchte schon mit Maharaj streiten? Ich hatte überhaupt kein Geld und kaufte alle nötigen Dinge auf Pump. Ich holte den Priester und führte den Puja durch. Maharaj bat dann, man solle die Bhajansänger-Truppe holen und die bhajans dauerten bis drei Uhr morgens. Hierauf folgte ein Mahl für alle. Maharaj selbst bereitete khichadi in einem mittelgroßen Topf. Als das khichadi kochte und umgerührt werden musste, konnte man den Löffel nicht finden. Maharaj rührte den khichadi mit seiner bloßen Hand. Alle waren besorgt und sagten: "Maharaj, du verbrühst deine Hände!"  Er aber sagte, man solle sich keine Sorgen machen - ihm würde schon nichts passieren. Er bat Vimal, ladoos zuzubereiten. Sie machte mit dem im Haus verfügbaren Mitteln elf Stücke davon."

"Die Leute setzten sich zum Essen nieder. 60 bis 70 Leute waren anwesend. Vimal war besorgt und fragte Maharaj: "Maharaj, wie sollen denn die ladoos für so viele reichen?" Aber Maharaj bat sie nur, aufzutragen. Das Essen dauerte bis acht Uhr morgens. Alle bekamen khichadi und ladoos, und am Ende war das, was ursprünglich gekocht worden war, noch nicht mal angebrochen worden."

Leser der Gurucharitra werden sich an eine ähnliche Anwendung von Siddhi-Kräften durch Shri Sarasimha Saraswati, den zweiten Avatar Shri Dattatreyas, erinnern, die dort im 38. Kapitel beschrieben wird.

WEITERE ERFAHRUNGEN MIT MAHARAJ

BITTE NICHT STÖREN!

Manchmal schloss sich Maharaj mit der Anweisung in einem Zimmer ein, nicht gestört zu werden, auch nicht zum Essen. Solch ein Einschließen konnte einige Tage dauern. Nach dieser Zeit tauchte er wieder auf, als ob nichts gewesen wäre. Normalerweise kamen nach solchen Ereignissen Briefe von seltsamen Orten an, die an einen Herrn John adressiert waren, und in denen für das Erscheinen und das Lösen der Probleme gedankt wurde.

Warnung vor dem Samadhi

Im April 1947, ungefähr einen Monat vor Maharajs Tod, fuhr Vasantrao nach Bombay. Maharaj sagte: "Vashya, Vimal, ich werde bald sterben. Die Last ist zu groß geworden. Ich werde zu Ashtami (8. Tag des Mondmonats) sterben." Er sagte ihnen weiterhin, dass er immer bei ihnen sein werde, und dass er ihnen nach seinem Tod wieder begegnen werde. Als Vasantrao von Bombay zurückkam, erfuhr er in Puna schon am Bahnhof, dass Maharaj schon wie von ihm vorhergesagt gestorben war.

Maharaj war Hanuman

Einige Zeit vor seinem Tod fragte Maharaj Vasantrao, ob er wissen wolle, wer er (Maharaj) wirklich war. Als dieser bejahte, ließ Maharaj Vasantrao seine Kleider ausziehen und nahm in mit in ein Zimmer, wo Vasantrao sah, dass sich Maharaj in eine riesige Gestalt von Hanuman verwandelte. Vasantrao bekam große Angst. Maharaj hat vielen seiner Anhänger diese Gestalt gezeigt. Gegenüber seinem Grabmal gibt es einen kleinen Hanuman-Tempel.

Maharaj sorgt für eine bessere Arbeitsstelle

Wie Maharaj sich um das materielle Wohlergehen seiner Schüler kümmerte, kann aus folgendem ersehen werden, was Vasantrao erzählte.

"Maharaj sagte mir einmal, dass ich nach dem 1.1.1950 einen Arbeitsplatz am Schreibtisch erhalten würde, wo ich dann nur noch Papiere zu unterschreiben hätte. Er sagte, Pradhan werde mich auffordern zu kündigen, und ich solle das tun. Ich kündigte also und bekam eine Stelle als Aufseher in der Kolhapur-Zuckermühle in Kolhapur. Die Dienstwohnung, die man mir anfänglich zuwies, war eine Arbeiterwohnung, aber Maharaj stellte das sofort richtig.

Nachdem wir nach Kolhapur gezogen waren, kam eines Tages ein Schüler Maharajs namens Appa Gosavi (auch als Gosavi Maharaj bekannt) und sagte, Maharaj habe ihn geschickt um nachzusehen, ob wir gut untergekommen seien. Wir fragten ihn, wann er seine Reise begonnen hatte. Er antwortete vage, er sei vor einigen Stunden losgefahren. Als wir ihm zum Essen anboten, lehnte er ab, weil ihm von Maharaj nur erlaubt worden sei, Papayas zu essen und Wasser zu trinken. Obwohl es nicht die Zeit für Papayas war, konnte eine besorgt und Gosavi Maharaj angeboten werden. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass wir in Kolhapur gut untergekommen waren, ging er wieder weg."
Gosavi Maharaj wohnte längere Zeit bei Dr. Khare in Washim. Später zog er zu einem Schüler nach Karanja und starb dort.

Das versprochene Nach-Samadhi-Treffen

Einige Zeit nach Maharajs Tod besuchten Vasantrao und Vimal einige Verwandte in Malad, einem Vorort Bombays. Während sie dort beim Essen saßen, kam ein Bote; sie sollten dringend zum Haus ihres Vetters Prakash Mohadikar in Borivli kommen, einem anderen Vorort nördlich von Malad. Sie beendeten ihre Mahlzeit und eilten dorthin. Sie sahen, dass sich alle zum Essen hingesetzt hatten, einschließlich eines körperlich behinderten jungen Gastes. Der Junge namens Balappa rief sie zu sich. Er redete sie mit den vertrauten Namen Vashya und Vimal an, und seine Stimme war eindeutig diejenige Maharajs. Er sagte ihnen, er habe alle warten lassen, um mit den beiden zusammen zu essen, aber nun hätten sie schon gegessen. Er bat Vimal dann, ihn wie ein Kind zu halten, wie sie es früher öfters getan hatte, und sagte, dass er sie nun gemäß seinem Versprechen nach dem Tode getroffen habe.

Linderung von Schmerzen

1993 rutschte Vasantrao aus und sein Sturz führte zu einerm komplizierten Bruch des rechten Beins. Er musste operiert werden, wobei man Metallstäbe in die Hüfte einsetzen musste. Das Unfall ereignete sich in Kolhapur, die Operationen wurden in Kalyan bei Bombay durchgeführt. Man brachte ihn im Auto zur Operation nach Kalyan; die Fahrt dauerte ca. 10 Stunden. Auf dem Wege nach Kalyan hielt die Familie an unserem Haus in Puna an. Während die Familie ins Haus kam, blieb der alte Mann ruhig im Auto sitzen. Ich hielt das für merkwürdig, denn ich selbst hatte vor einiger Zeit einen Armbruch erlitten und wusste, welche Schmerzen man da erleiden muss. Ich habe Vasantrao später deswegen gefragt. Er sagte etwas Überraschendes: Vom Tage des Unfalls an habe er dank Maharajs niemals Schmerzen gehabt.

Vasantrao starb anfangs 2000.

 




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Adresse:    Dr V.V.Shirvaikar, A-23 Yashodhan Soc.
                    Chintamaninagar 2, Bibwewadi, Puna 411037, INDIEN
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Deutsche Übersetzung:   Dietrich Platthaus, Rüstermark 58, D-45134 Essen

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Letzte Änderung 2005-MAR-06