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Amarvani

Einleitung

 

Wenn ich auf einem Formular für eine Bewerbung oder für eine Prüfung die Spalte “Religionszugehörigkeit” sah, kam mir manchmal die Frage, ob es für eine Person nötig sei, ein Jaina, Buddhist, Orthodoxer, Moslem oder Christ zu sein.  Kann es nicht auch vorkommen, dass wir nicht zu diesen eben genannten Gruppen gehören und trotzdem menschliche Wesen sind?  Um die Menschheit zu beschreiben, haben die Menschen bestimmte Bezugsrahmen geschaffen und versuchen nun, die gesamte Menschheit hier einzupassen.  Man sieht jedoch, dass der Strom der Menschheit nie von irgendwelchen Rahmen begrenzt wurde.  Die Menschheit kann auch nicht mit Hilfe irgendwelcher Rahmen überleben.  Im Gegenteil, die Rahmen überleben mit Hilfe der Menschheit. In den Upanischaden wird gesagt, dass Brahman auch nach der Übernahme von Erde und Himmel zehn Finger weit über sie hinausragt.  Dieses gilt auch für die Menschheit und die Wahrheit.

Ähnliches gilt auch für die Literatur.  Wenn wir ein neues Werk vor uns haben, versuchen wir, es in die uns bekannten Schemata von Philosophie, Literatur, Poesie, Geschichte usw. einzuordnen.  Wir vergessen die Tropfen, die ihre Unabhängigkeit zeigen, indem sie nicht mit einem bestimmten Strom schwimmen, und die daher reiner sind als diese Ströme.  Wir glauben, durch Abzählen der Äste eines Baumes den Baum zu begreifen.  Aber wir vergessen die Wurzel, aus der die Zweige dauernd sprießen.

Die Amarvani ist eine Schrift, die nicht von den Traditionen, wie den jainistischen und buddhistischen, getrennt werden kann.  Sie ist aber eine göttliche Nachricht der Menschlichkeit, die nicht in einen bestimmten Rahmen gezwängt werden kann.  Sie ist Literatur, die nicht zu einer der jetzigen Strömungen zugeordnet werden kann.  Sie ist der Tropfen, der nicht in irgendeinem Strom schwimmen möchte.  Sie ist der Ast, aus dem viele Zweige sprießen.  

Die Amarvani ist eine Sammlung von Gedanken, die laufend im Denken eines Heiligen auftreten.  Menschen, die das Ende des Pfades erreichen und dabei die Hand eines Anderen halten möchten, weil sie nicht ihre eigenen Augen benutzen können, mögen Ungänzen in diesem Werk finden.  Diejenigen aber, die nur eine Anleitung erwarten und nur auf ein Licht für ihren Weg durch die Finsternis hoffen, werden in ihr alles finden.

Wenn ein denkender Mensch aus der Rolle des Lernenden in die des Erfahrenen aufsteigt, entstehen solche unsterblichen Sätze.  Im ersten Teil des Buches erscheinen viele isolierte Sätze, Aphorismen ähnlich, aber sie berühren das Leben auf eine Art, dass sie dicke Bücher ersetzen.  Sie sind in sich selbst vollkommen.  Selbst die größten Werke erscheinen im Vergleich dazu klein.  Selbst wenn man die Äste, Blätter usw. eines großen Banyan-Baumes zusammenträgt, hat doch der Samen eine größere Bedeutung.  Die Amarvani ist die Sammlung solcher Samen.

Upadhyaya Amarmuni ist ein Heiliger, ein Dichter und ein gereifter Kritiker. Er ist nicht nur der Erschaffer einer Ansammlung von Worten, sondern auch ein schöpferischer Geist von Gesellschaft und Religion.  Was immer er an Wahrheiten bei seinen Beobachtungen erfahren hat, hat er in diese Sammlung eingebracht.

Er sagt: “Die grundsätzliche Frage ist, wie der Mensch sein kurzes Leben mit Wahrheit, Reinheit und Schönheit füllen kann.”  Wird der Mensch, der sich wie verrückt bemüht, seine arrogante Lust zu befriedigen, versuchen, diese Frage zu verstehen?  Der Tag, an dem er dieses zu verstehen sucht, wird die erste Morgenröte der Rettung des Wohlergehens des Universums sein.

Seit alten Zeiten gibt es zwei Methoden, Frieden auf der Welt zu schaffen.  Die eine war, die Starken zu besänftigen, indem man ihnen das Angenehme von Reichtum, Macht und Lust zeigte, und die andere war, die Schwachen ruhig zu halten, indem man ihnen das Schwert zeigte.  Dieses führte jedoch nie zu Frieden.  Das richtige Heilmittel für den Frieden ist die Herabsetzung der eigenen Bedürfnisse und die Erfüllung der Bedürfnisse anderer.  Wenn ein Erdhaufen benutzt wird, um eine neben ihm liegende Grube zu füllen, bietet er den Stürmen keine Angriffsfläche mehr.  Das ist der wahre Weg zum Frieden.

“Der Mensch hat die Tiefen des Ozeans erforscht, hat die höchsten Gipfel des Himalaya bezwungen, hat die Grenzen des Weltalls und das Innere der Erde ausgemessen, er hat das Atom gespalten, aber er konnte sich nicht selbst erforschen. Er beachtete seinen Nachbarn nicht. Er, der durch ein Teleskop neue Sterne beobachtete, sah nicht die zerfallende Hütte seines Nachbarn.  Er, der zum Mond flog, konnte nicht die dunklen Straßen betreten, die außerhalb des Bereichs seiner Villen liegen. Soll man das nun Fortschritt oder Verfall nennen“  Das Dunkle erwartet hierauf von der Menschheit eine Antwort.

„Die heutigen Gotteshäuser dienen nicht der Verehrung Gottes sondern sind Gefängnisse irregeleiteter Seelen. Reißt die Mauern dieser Gefängnisse ein.  Betet zu Gott, indem ihr ihm in eurem Herz einen Platz gebt!“ Was für ein gekonnter Hieb gegen das Sektierertum!

Der Autor kritisiert die Wissenschaftler, lässt jedoch auch die Philosophen in ihrem Netz der nüchternen Probleme der Logik nicht ungeschoren davonkommen.  Lesen Sie, was er sagt: „Oh Ihr Philosophen! Ihr müsst auch das Buch über diese hungrigen Völker lesen, dessen Kapitel von Hunger, Armut und Bedürftigkeit handeln.  Vor der Lösung des Rätsels von Gott und Universum solltet Ihr versuchen, die Rätsel dieses Buches zu lösen.“ 

Indem Upadhyayaji den Pfad für das Wohlergehen der Welt aufzeigt, veröffentlicht er eine neuartige Erklärung: “Daher sollte sich jeder Inder und jede Inderin jeden Morgen und jeden Abend ernsthaft klarmachen, dass es zwischen den Menschen keine Unterschiede gibt; alle haben das gleiche Recht, ihr Leben selbst zu gestalten.  Die grundlegende Erklärung der Menschlichkeit ist: ‘Leben und leben lassen.’  Streichen Sie das ICH und erweitern das WIR so weit, dass die ganze Welt hineinpasst.“  Dann sagt er noch: „Werde zu einem Ozean und nicht zu einem Tropfen.“  Das Leben eines Tropfens ist höchst gewöhnlich, aber als Teil des Ozeans wird der Tropfen unsterblich.  Seit undenkbaren Zeiten versucht die Sonne, das Meer auszutrocknen, aber es ist so voll wie eh und je. 

Das Hauptmantra der spritituellen Jaina-Übungen ist “Samaic” oder die Verehrung der Gleichheit.  Indem Munishri (U. Amarmuni) die verschiedenen Definitionen von Samaic benutzte, schrieb er Kommentare zu allen Gesichtspunkten des geistigen Fortschritts im Leben.  Das Wichtigste für eine Religion ist Gleichmut im innerem und äußeren Leben. Die Hauptsache für den spirituellen Erfolg ist, in günstigen und ungünstigen Lagen Gleichmut zu bewahren.  Die Hauptsache bei der Pflichterfüllung ist, sich seinem Ziel zu nähern und dabei Freunden und Feinden gegenüber ein Gefühl der Gleichheit entgegenzubringen, wie es Shri Krishna in der Gita dargelegt hat.  Es ist natürlich schwieriger, im Unglück Gleichmut zu bewahren als im Glück.  Jemand mag durch Opfer und Buße Kraft gewinnen und damit zu Macht zu kommen.  Es gibt aber genug Beispiele in der Geschichte, dass dieselbe Person das Gleichgewicht verliert, wenn er eine Machtposition erreicht hat, und dann töricht und inkompetent wird. Hier sind der Niedergang Ravanas und des Kongresses als Beispiele dieser geschichtlichen Wahrheit zu nennen.   

Upadhyayaji sagt mit einfachen Worten: “Unsere schöne Zukunft hängt von gegenseitiger Brüderschaft ab.  Friede und Wohlergehen werden sich auf dieser weiten Erde in dem Maße entwickeln, wie sich zwischen den Völkern der verschiedenen Erdteile ein brüderliches Gefühl entwickelt.”

Es ist indische Tradition, realistisch zu sein.  Wahrheit ist hier keine Sache des Idealismus sondern ein feste Säule der Wirklichkeit.  Sie ist sowohl günstig als auch ungünstig.  Verdienst ist Wahrheit, Sünde ist aber auch Wahrheit.  Der Göttliche Reichtum ist Wahrheit, aber auch die dämonischen Kräfte.  Also ist die reine Wahrheit nicht zu akzeptieren, und Munishri (Amarmuni) sagt, dass die Wahrheit nur dann akzeptiert werden kann, wenn sie von Reinheit begleitet wird.

Indem er sich über die Gewaltlosigkeit auslässt, sagt er: “Gewaltlosigkeit ist der Kern der geistigen Übungen.  Funktioniert sie, lebt die geistige Übung; andernfalls ist sie tot..”  Seine Gewaltlosigkeit ist nicht untätig sondern aktiv. “Ein Schwert kann einen Menschen zwingen, seinen Rücken zu beugen, aber nicht seinen Geist.  Wenn du den Geist beugen und beherrschen willst, musst du die Waffe der Liebe gebrauchen.“  Mit diesem Zitat von Jesus Christus hat Munishri in einem einzigen Satz das Wesentliche der christlichen und der jainistischen Religion ausgedrückt.

Indem er sich über das Leben auslässt, sagt er: „Leben ist nichts als eine Wanderung.“  Sei es ein Einzelner oder eine Gemeinschaft, eine Religion oder eine Nation – wer immer nach vorne geht und mit der Zeit Schritt hält, ist derjenige, der (über-)lebt.  Stehen bleiben bedeutet Tod.  Will man erfolgreich im Leben sein, nimmt man Glaube, Liebe und Verstand mit auf den Weg und wird bei jeder Aufgabe Freude haben.  Die ganze Welt wird interessant.  Du wird Freude daran haben, gegen Schwierigkeiten anzukämpfen.  Die Frage des Versagens wird dann nicht auftreten.  Dieses ist der Hauptpunkt für den Erfolg.

Der Mensch möchte berühmt werden, bevor er erfolgreich ist, und das ist sein Fehler.  Ruhm ist die Frucht des Erfolges, so wie die Spelzen zum Weizen gehören.  Baut man Weizen an, erhält man automatisch Spelzen.  Willst du nur Spelzen haben, ist die ganze Mühe umsonst.

Der Mensch empfindet Schwierigkeiten, wenn er in den Kämpfen des Lebens unterlegen ist.  Wenn du Versöhnung mit allem empfinden willst, musst du dir angewöhnen, alles von einer höheren Warte zu sehen. Genau das hat Munishri durch das Besteigen  des Kutubminar des geistigen Lebens erfahren.  Das ist der Hauptpunkt für das Empfinden der Einheit – die Betrachtung aus der Ferne in einer gleichmütigen Haltung. 

Gras fürchtet das Feuer; Gold hingegen nicht, weil es durch das Feuer leuchtender wird.  Durch Schmelzen und Hämmern erlangt Gold die schönste Form.  Welch eine passende Kunde für das menschliche Leben!  Entschlossenheit ist ein nötiger Teil des Fortschritts im Leben, aber nur, wenn ihr gefolgt wird.  Einen Entschluss zu machen und ihn bei den geringsten ungünstigen Umständen wieder umzuwerfen zeugt von innerer Hohlheit.  Einen Entschluss zu fassen und sich daran zu halten ist eine bedeutende Grundlage im Leben.

Die Vorgänge im Leben laufen auf der Grundlage des Gebens und Nehmens ab. Nehmen ohne zu geben bedeutet Ausbeutung, geben ohne ausgenutzt zu werden ist Frömmigkeit.  Bei menschlichem Handeln sind beide im Gleichgewicht.  Es ist ein ganz normales Geschäft, die Kuh zu füttern und von ihr Milch zu bekommen.  Nehmen ohne zu geben ist ein Gräuel.

Es gibt zwei Töne in der Musik des Lebens – „Härte und Milde.  Wer mit beiden umzugehen weiß, kann wohlklingende Töne hervorbringen.”

Aus der Tiefe seines Herzens verkündet der Autor: “Wenn du jemanden schon nicht zum Lachen bringen kannst, bringe ihn oder sie wenigstens nicht zum Weinen! Wenn du keinen segnen kannst, dann verfluche wenigstens keinen!“

Denjenigen, die vor dem Leben davonlaufen, weil sie die weltlichen Belange für giftig ansehen, sagt er: „Wegzulaufen ist keine Lebenskunst, das ist Feigheit. Kunst verwandelt Gift in Nektar. Gift in Nektar zu verwandeln ist Kunst. Wenn das Giftige aus dem Arsenik beseitigt wird, verwandelt sich dasselbe zu einem lebensrettenden Heilmittel.” 

Gemäß Munishri besteht das Leben nicht nur aus Atmen – die Bedeutung des Lebens liegt darin, andere deine Existenz erfahren zu lassen.  Diese Erfahrung kann man nicht durch Abgrenzung von andern oder durch Ausnutzung anderer vermitteln.  Hier hilft vielmehr, dass man lernt, für andere zu atmen.  Jeder atmet zwar selbst, aber nur der, der auch für andere atmet, lebt wirklich.

“Wer ein Sklave seiner Leidenschaften ist, ist ein wildes Tier.  Wer dabei ist, seine Leidenschaften im Zaum zu halten, ist ein menschliches Wesen.  Wer seine Leidenschaften in einem großen Maß beherrscht, ist ein Gott, und wer sie dauernd beherrscht, ist der Übergott.“  Wie klar und mitreißend ist die hier angegebene Ordnung der Entwicklung des menschlichen Lebens!

An den Menschen gerichtet sagt er: “Oh Mensch!  Deine Rechte reichen gerade soweit, Deine Pflichten zu tun, und nicht bis zum Genuss der Früchte Deines Handelns.  Warum kümmerst Du Dich nicht in dem Maß um Deine Pflichten, wie Du Dich um den Genuss der Früchte Deiner Arbeit kümmerst?“  Die Menschen werden keine Schwierigkeiten mehr haben, sobald sie dieses verstehen. 

Indem er den Sinn des menschlichen Lebens aufzeigt, trommelt er die unsterbliche Wahrheit: “Der Sinn des menschlichen Lebens liegt in Opfer und Güte und nicht im Vergnügen.  Die Vorstellung von Lust und Vergnügen ist immer gefährlich und wird immer gefährlich bleiben.“  Dieses ist ein alter Ratschlag, aber wann hört ihn der Mensch schon einmal?

Munishri ist ganz zuversichtlich, indem er sagt: “Ozeane haben Strömungen unter der Oberfläche; die Quellen der Flüsse liegen am Fuß der Felsen – ähnlich ist der große Ozean der Menschlichkeit unter dem selbstsüchtigen menschlichen Geist verborgen.  Man muss nur etwas graben und hinsehen.“

Falls ein Wassertropfen den Durst eines Staubkorns löschen kann, ist er erfolgreich und zufrieden.  Das Geheimnis des Erfolgs liegt nicht im Besitz sondern im Verzicht.  Verzicht ist dabei weder groß noch klein.

Was ist der Unterschied zwischen einem minderwertigen und einem wertvollen Menschen?  Um das zu beantworten, prägt er folgendes Kriterium: Der Minderwertige neigt zum Reden; er redet mehr und arbeitet umso weniger.  Ein wertvoller Mensch neigt zur Tat; er arbeitet mehr und redet weniger.

Der höhere Mensch   Indem er den Weg der Größe skizziert, sagt Munishri: “Der Weg der Größe führt nicht durch einen Blumen- und Obstgarten.  Er führt durch dornige Hecken, über die Berge und durch Stürme.  Auf diesem Weg drohen Tod, Versagen und Folter zu jeder Zeit.  Und wenn Du am Ziel bist, bekommst Du vielleicht nur Dornen.  Ein Philosoph sagte einmal, dass es das Los jeden großen Menschen sei, gesteinigt zu werden - das sei sein Schicksal.“

Gewöhnliche Menschen werden durch ihre Umgebung geformt. Ein wertvoller Mensch hingegen formt seine Umgebung.  Er wird nicht von Zeit und Umständen bestimmt, sondern schafft selbst Zeit und Umstände.  Ein wertvoller Mensch ist „der Erschaffer einer Ära.“ 

In der Jaina-Tradition fallen keine wertvollen Personen vom Himmel.  Man wird es nur durch harte Arbeit und geistige Übungen.  Nur diejenige Seele wird eine höhere Seele, die ihre eigentliche Gestalt zum Vorschein bringt.  Der Autor drückt das dadurch aus, dass er sagt: „Eine vollständige gesunde Entwicklung der Menschlichkeit ist die höchste Stufe in  Gottes Schöpfung.“

Wie tiefgehend ist die folgende Beschreibung des Begriffs ‚höherer Mensch’: “Für einen großen Menschen liegt der Sinn des Lebens darin, der Allgemeinheit zu dienen, ohne etwas dafür zu erwarten.  Die Allgemeinheit ist der Gott, den er verehrt.  Sein Leben ist auf Dienen gegründet.  Sein Leben wird durch nichts außer der richtigen Ausübung von Gewaltlosigkeit und Wahrhaftigkeit erleuchtet.  Solch ein großer Mensch ist die leuchtende Säule der Wahrheit, welche der irregehenden Menschheit noch Tausende von Jahren nach seinem Tode den Weg weist.  Er ist der große Gestalter der Menschen.“

Nun zum Ideal des Mahadeo: “Alle Leute wollen Nektar trinken.  Ich möchte aber ewige Jugend besitzen und unsterblich sein, indem ich einen Schluck Gift zu mir nehme.  Ich wünsche mir keine Blumen auf dem Weg sondern einen Dornenpfad.“

Wer den Fortschritt Einzelner oder der Gesellschaft stört, besitzt nicht die Fähigkeit, andere zu leiten, und will seinerseits aber auch nicht anderen folgen.  Für diese Menschen gibt es folgende Botschaft: „Entweder folgt anderen oder lasst andere Euch folgen.  Ihr müsst eines von diesen beiden tun.”

Die Gelegenheit macht nicht den Einzelnen groß – vielmehr gewinnt die Gelegenheit durch den Einzelnen an Bedeutung.  Die Muschel hat die Aufgabe, aus einem Wassertropfen eine Perle zu machen.  Fällt dieser Tropfen Wasser irgendwo sonst ins Meer, ist er nichts als Wasser.  Ein Augenblick wird bedeutend, wenn ein heller Kopf ihn erfasst und ihn in eine günstige Gelegenheit für sein Leben verwandelt; ansonsten wäre es nur ein unbedeutender Teil im unendlichen Fluss der Zeit.  Indem er den Untätigen, die herumsitzen und auf eine Gelegenheit warten,  das Wesentliche dieses Prinzips vor Augen hält, schreibt der Autor: „ Normale Menschen sind auf der Suche nach Gelegenheiten, ihre eigene Bedeutung darzustellen.  So geht ihr Leben vorbei, aber sie erhalten keine Gelegenheit, irgendeine wichtige Handlung vorzuzeigen.“

Im Falle bedeutender Menschen jedoch kommen die Gelegenheiten von selbst.  Nicht nur das – sie nutzen auch die geringsten, unbedeutendsten Gelegenheiten dazu, sie in bedeutende zu verwandeln. “Jeder Augenblick in deinem Leben ist eine wichtige Gelegenheit, wenn du ihn für eine gute Sache nutzen kannst.”

Die Leute denken, dass die Jugend und das Alter mit dem Körper zusammenhängen.  Diese Einschätzung ist aber falsch.  Geistige Schwäche ist schlimmer als körperliche.  Die Jugend ist unbedeutend; was zählt sind die immer neuen Wellen der Freude, und die erreichen nun mal das Gehirn und nicht den Körper.

Der Autor gibt den Erfahrenen Anregungen und sagt: “Falls Ihr Eure inneren Kräfte weckt, ist mit einem Mal die gesamte Welt in Euch.  Wenn Ihr wollt, könnt Ihr Hass in Liebe, Dunkelheit in Helligkeit, Tod in Leben, mit anderen Worten die Hölle in den Himmel verwandeln.”

Geistige Anstrengungen --- Um einen Suchenden anzuregen, auf dem rechten Weg vorwärts zu gehen, sagt er: „Du hast das angeborene Recht, Brahman zu erreichen.  Keine Macht der Welt kann dir dieses sakrosankte Recht wegnehmen.“ 

Ohne Glaube sind geistige Anstrengungen leblos.  Zwischen geistigen Anstrengungen mit und ohne Glaube herrscht derselbe Unterschied wie zwischen Shiva (heilig) und Shava (körperlich).  Die ersteren entsprechen Shiva, die letzteren Shava.  In der jainistischen Tradition fangen geistige Übungen mit dem vollständigen Glauben an. 

Das körperliche Überleben hängt vom Atem in der Weise ab, dass das Leben weitergeht, so lange der Atem fließt; wenn der Atem aufhört, bedeutet das den Tod.  Ähnlich hängt das geistige Leben vom Glauben ab.  „Zuversicht ist Leben, Fehlen von Zuversicht ist Tod.  Zuversicht ist die größte Kraft im menschlichen Leben.  Ein sehr zuversichtlicher Mensch verliert nie, wird niemals müde, versagt nie und stirbt nie.  Zuversicht ist als solche eine immer wirksame Medizin.”  „Vertrauen zu sich selbst erhalten bedeutet, Vertrauen in Gott zu erhalten.  Wer kein Selbstvertrauen hat, ist schwach, ein Feigling, und kann nirgends Unterschlupf finden.  Selbst die zahllosen Gottheiten des Himmels können einen geistig Schwachen nicht auf seine Füße stellen.”

Er beschreibt ideale Menschen folgendermaßen: “Ein idealer Mensch steigt in die Tiefen des Lebens herab und handelt dabei mit großer Entschlossenheit.”  Eine Vorstellung, die nur zu einem Dogma wird, wird nicht in die Tat umgesetzt.  Es ist also unerheblich, ob es diese Vorstellung gibt oder nicht. 

Bei der Diskussion der Ungläubigkeit sagt er: “Der Geist eines ungläubigen, misstrauischen Menschen gleicht einem dunklen Brunnen, wo Schlangen, Skorpione und Gott weiß was für giftige Insekten brüten.“ Der Glaube ist hier die Lampe, welche diese giftigen Tiere alle vertreibt. Sie gedeihen nur bei Unglauben.

Während Munishri vom Glauben spricht, vergisst er trotzdem nicht die Logik. Er sagt: „Glaube ohne Logik stößt einen in den dunklen Brunnen der Unwissenheit, während Logik ohne Glaube einen in der Wüste der sinnlosen und endlosen Zweifel herumwandern lässt. Daher muss die Logik die Grenze des Glaubens und der Glaube die Grenze der Logik sein.“

Seit undenkbaren Zeiten verehrt der Mensch äußerliche Gottheiten. Er hat nicht gelernt, die Gottheit der Seele zu verehren, die in ihm selbst vorhanden ist. Moschusochsen wandern auf der Suche nach ihrem eigenen Geruch durch den Dschungel, aber sie können die Quelle des Geruchs nicht finden. Ähnlich sucht der Mensch außerhalb sich selbst nach der Kraft und dem Geruch seiner Seele – er läuft durch den Dschungel, schlägt mit seinem Kopf gegen Steine, betet sich wahnsinnig und bleibt doch unbefriedigt und enttäuscht. Munishri bringt eine Botschaft über  die Verehrung der Seelengottheit. Wie zutreffend diese Nachricht ist, kann in der Amarvani nachgelesen werden:

“Hingabe bedeutet nicht Unterwürfigkeit oder Versklavung. Die Bedeutung von Hingabe liegt in der Erfahrung der Einheit mit und der Untrennbarkeit von der verehrten Gottheit.“

Studium bedeutet nicht nur das Studium von Büchern. Die eigentliche Bedeutung ist das Studium des Selbst. Man sollte sich also von den Büchern ab- und dem Selbst zuwenden. Den heutigen Wissenschaftlern sagt Munishri: „Wahres Wissen bedeutet nicht das Enthüllen von Naturgeheimnissen, sondern die Erforschung der Geheimnisse des eigenen Lebens, deren genaue Prüfung und Wertung

Die Shraman-Kultur. – Alle Nationen, Religionen und Gesellschaften loben eifrig ihre eigene Kultur. Es lohnt sich aber, darüber nachzudenken, ob diese Herrschaften, die ins Horn ihres eigenen Theismus stoßen, nun als anständig oder unanständig, zivilisiert oder unzivilisiert bezeichnet werden sollten. Die Gründung einer Kultur geschieht „ zum Vorteil und Glück Aller“. Kultur ist das Mittel für das Glück und Wohlergehen einer möglichst großen Anzahl von Menschen. Ist dieses Gefühl nicht vorhanden, lohnt es nicht, in das entsprechende Horn zu blasen. Die unsterbliche Idee von Kultur ist „Glück eher durch Geben als durch Nehmen auszudrücken“.

Die Shraman-Kultur beabsichtigt nicht die Vernichtung von irgend jemanden. Vielmehr bemüht sie sich, aus Dämonen Menschen und aus Menschen Götter zu machen. Das ist es, was in den geistlichen Jaina-Übungen mit äußerlicher Seele und höchster Seele bezeichnet wird.

Munishri erklärt in “Jainism and Shraman Culture” das Geheimnis der Überlieferungen und Religion des Jainismus. Die Jaina-Religion glaubt nicht, dass das Kastenwesen gerechtfertigt ist. Vielmehr steht in ihr jedem die Tür zum Vorwärtskommen offen. Nicht nur das – sie steht sogar den Tieren offen. Sie hat nie den Sekten Bedeutung zugemessen. Jeder Mensch ist ungeachtet seiner Kleidung, seines Namens, des von ihm vollzogenen Ritus und der von ihm verehrten Gottheit ein Jaina, wenn er die Begierden besiegt und schlechte Gedanken, Wut und Feindschaft überwindet.

Die Hauptvorstellung der Jaina-Religion ist das Erreichen des Einssein mit Gott (d.h. Gott-Seele oder Atma-deva zu werden). Natürlich ist die Seele jedes Einzelnen voller unendlicher Weisheit und Philosophie und voll unendlichen Segens und Kraft. Dieses ist die Höchste Seele (Paramatma). Jeder Einzelne sollte nur seinen Seelen-Gott verehren. Du erreichst alles, wenn du Ihn kennst und Seine wahre Gestalt enthüllst, indem du den auf Ihm liegenden äußerlichen Schmutz beseitigst. Danach ist es nicht mehr nötig, suchend umherzuwandern…

Bei seinen Ausführungen über das unvermeidliche Fließen des Karma sagt er: ”Wer mit Feuer spielt, verbrennt sich. Wer das Schwert schwingt, wird vom Schwert getroffen. Oder kann man erwarten, dass jemand, der anderen Dornen auf den Weg streut, seinerseits auf einem mit Rosenblättern bestreuten Weg gehen wird?” Ob die Politiker, die Atom- und Wasserstoffbomben bauen lassen, einmal diese Moral verstehen?

Religionen wurden auf der Erde zum Wohlergehen aller Geschöpfe eingerichtet. Der Mensch hat aber gerade im Namen dieser Geschöpfe nicht nur Tierblut sondern auch Menschenblut vergossen. Er hat Ströme von Blut fließen lassen und hat dieses verabscheuenswürdige Blutvergießen auch noch als Heiligen Krieg bezeichnete. Die Ideale der Religionen mögen voller edler Gefühle sein – ihre Geschichte trieft aber vor Blut, und noch heute werden die Seiten ihrer Geschichte mit Blut geschrieben. Munishri sagt: „Die höchste aller Religionen ist, sich in allen Geschöpfen der Welt wieder zu erkennen.“ Ob die Führer der Religionen dieser Welt diese Interpretation akzeptieren? Und zwar nicht nur durch Lehre und bloßes Predigen, sondern auch wirkliches Handeln?

Was ist religiöses Handeln? Dem Tropfen der Liebe im Geist des Menschen die Gestalt des Ozeans geben. Munishri sagt mit klaren Worten: „Eine Religion, die sich mit dem Schwert ausbreitet, kann keine Religion sein. Und die Religion, die im Glanz von Gold und Silber groß wird, ist auch keine Religion. Die wahre Religion erhebt sich über die Ebenen von Furcht und Versuchungen und spricht die edlen Gefühle wie Opferbereitschaft, Freundschaft und Liebe in allen ihren Facetten an.“ Jedoch versuchen leider auch die Jaina-Anhänger des Mahavir, ihre Religion im Glanz von Gold und Silber zu erhalten und wachsen zu lassen. Werden diese Menschen den obigen Aufruf hören?

Für eine Religion gibt es einen wichtigen Grundsatz: “Wir löschen Feuer aus. Was wissen wir schon vom Anfachen von Feuern?” Eine Religion, die sich nicht hieran hält, ist keine Religion.

Munishri erklärt die Bedeutung der Religion und fragt: „Mein Freund! Was lehrt dich deine Religion? Lehrt sie dich, den verirrten Menschen wieder auf den richtigen Weg zu finden? Lehrt sie dich, jedem Mitmenschen mit Respekt, Brüderlichkeit und Liebe zu begegnen? Lehrt sie dich, dich in den Dienst der Armen und Elenden zu stellen? Lehrt sie dich, das Feuer des Hasses und der Feindschaft auszulöschen? Falls dieses zutrifft, dann richte dieser Religion einen Thron in deinem Herzen ein! Verehre sie! Nur Religionen dieser Art können der Welt helfen. Selbst wenn du dein Leben für die Ausbreitung einer solchen Religion geben müsstest – tue es! Und tue es mit einem Lächeln auf deinen Lippen.“

Die Sünde warnt uns vor ihrem Auftritt. Man bemerkt in seinem Geist einen Anflug von Angst und Scham. Wenn wir lernen, auf diese Warnungen zu hören, können wir zu in großem Maß vor Sünde bewahrt werden.

Munishri beschäftigt sich auch mit dem Hauptgrund für soziale Konflikte. Er sagt: „Der Hauptgrund für die heutigen Sorgen, Schwierigkeiten und Konflikte liegt darin, dass der Mensch anderen Menschen seine Lasten aufbürden möchte anstatt sie selber zu tragen.“

Er erklärt das Geheimnis der Abhängigkeiten innerhalb der Gesellschaft folgendermaßen. „Die ganze menschliche Rasse sitzt im selben Boot. Jeder hat die gleichen Vor- und Nachteile. Entweder helfen alle mit oder alle gehen gemeinsam unter. Die menschliche Rasse wird untergehen, wenn sie die Selbstsucht des Einzelnen zu sehr in den Vordergrund stellt. Es gibt keine Alternative zur Überwindung des übertriebenen Individualismus.”  Die jetzige Situation – im kleineren und größeren Maßstab – kann man so beschreiben, dass der Einzelne in der einen Ecke des Boote sitzt und wünscht, dass diejenigen in der anderen Ecke ertrinken, und dass er hierzu versucht, in der anderen Ecke des Bootes ein Loch zu schlagen. Er sollte jedoch einsehen, dass das gesamte Boot sinkt, egal in welcher Ecke das Leck ist. Die gesamte menschliche Gesellschaft ist ein Körper. Ungeachtet der Lage des betroffenen Körperteils leidet bei einer Krankheit der gesamte Körper.

Munishri sagt zu den Sangh-Juwelieren: “Oh, Ihr Juweliere! Ihr lauft große Stecken und denkt, die Steine und Kiesel seien wirkliche Edelsteine. Lernt doch diese lebenden Diamanten in Gestalt menschlicher Wesen etwas mehr schätzen. Es ist traurig, dass Ihr Euch damit aufhaltet, die leblosen Steine und Kiesel zu schätzen. Wer weiß, wie viel unbezahlbare Juwelen inzwischen zu Staub geworden sind.“

“Es ist besser, sich am Aufbau einer Führungspersönlichkeit zu beteidigen als selbst ein geachteter Führer zu werden.”

Zum wissenschaftlichen Fortschritt sagt er: „Was hat der Mensch durch das Öffnen der Brust der Natur mittels des scharfen Skalpells der Wissenschaft erreicht? Nichts. Er machte sich auf, Nektar zu ernten und kehrte mit Gift zurück.”

Munishris Bemerkung zur indischen Frau ist sehr passend. „Die indische Frau ist ein Idol für Tapas und Opfer, das lebende Abbild von Frieden und Beherrschung. Sie ist der leuchtende Stern der Menschlichkeit in einer von Dunkelheit umgebenen Welt. In jedem Atom ihres Herzens trägt sie den tiefen Ozean von Vergebung, Freundlichkeit, Mitleid, Toleranz und Liebe.  Sie verschenkt Nektar und erhält Gift dafür.  Sie verteilt Blumen und bekommt selbst Dornen.”

Ich wünschte, jede Zeile der Amarvani genau erklären zu können. Sie kommt von Herzen und jeder ihrer Sätze berührt das Leben. Jedoch birgt eine Beschreibung die Gefahr, an eine Grenze zu stoßen. Was wäre das Ergebnis, wenn jemand innere menschliche Prinzipien wie Seele, Religion, Leben, Liebe usw beschreiben würde? Sie würden im Getöse von Tradition und Sektierertum begraben werden. Die Bemühungen, das Grenzenlose zu begrenzen, z.B. mit unserer beschränkten Sprache zu beschreiben, führen zu seinem Tod.  Man kann in der Tat sehen, dass Erklärungen hauptsächlich für jene gemacht werden, die nicht begreifen sondern diskutieren wollen. Für den Verständniswilligen genügen die Grundaussagen. Wenn das Herz rein ist, werden die Lebensfäden selbst zu Erklärungen des Lebens. Diese Erklärungen haben auf unreine Herzen keine Wirkung. Ich glaube, dass die Lebensfäden durch Überlegen und Versenkung verstanden werden sollten und nicht durch Lesen von Kommentaren und Anmerkungen. Die übliche Flut von Kommentaren und Anmerkungen führt überall zu einer großen Anzahl von Sekten, worin die Lehre letztendlich erstickt.

In der Amarvani wird man an einigen Stellen Wiederholungen und sogar kleinere Widersprüche bemerken. Man erkennt jedoch die Zweckmäßigkeit diesen Stellen, wenn man sich die verschiedenen Seiten des Lebens vor Augen hält. 

Das Taj Mahal ist ein schönes Bauwerk, aber die vom Himalaya gespeisten Ströme sind noch weit schöner. Das eine ist leblos, die anderen sind mit Leben erfüllt. Einen ähnlichen Unterschied gibt es zwischen künstlicher Literatur und Literatur, die praktisch der Ausfluss natürlichen Atems darstellt. Nach der Lehre der Weisen ist die zweite Art der Literatur nicht fehlerfrei. Das Leben selbst ist jedoch auch nicht perfekt. Perfektion kommt nur in “Ideal”-Vorstellungen vor, nicht im wirklichen Leben. Leben hört auf, wenn es perfekt wird. Leben ist gleichbedeutend mit Bewegung, und Perfektion ist das Ende der Bewegung.

Man sagt, dass vierzehn Prinzipien automatisch aus Shivas Damaru kamen, als er seinen Tandava-Tanz vollführte. Das waren die vierzehn Prinzipien, die die Grundlage der Etymologie bildeten. Man erzählt sich von Mahavir und Buddha, dass sie nach dem Denken nicht gesprochen haben, sondern dass ihnen die Worte von selbst von den Lippen strömten. Ähnliches sagt man über die Entstehung der Veden, nämlich dass die Veden Sein Atem sind. Wir sehen also, dass in allen Überlieferungen der Funke der Inspiration der Ursprung des Wissens ist. Denselben Geistessblitz sehen wir bei der Amarvani. Es ist erfreulich, dass sich ein Heiliger mit dem Herzen eines Poeten literarisch so ausdrückt.

 

Deepamalika, 1954                                                          INDRA



 

ESSENZ

Selbst die zahllosen Götter des Himmels können keinen geistig Schwachen dazu verhelfen, auf seinen Füßen zu stehen.

Wer Brände legt, wird verbrannt. Wer das Schwert schwingt, wird vom Schwert getroffen. Wie kann jemand Blumen auf seinem Weg erwarten, der anderen Dornen auf den Weg streut?

Der Hauptgrund für die heutigen Sorgen, Ärgernisse und Konflikte liegt darin, dass die Menschen ihren Mitmenschen ihre Bürde übertragen wollen anstatt sie selbst zu tragen.

Was hat der Mensch erreicht, als er die Brust der Natur mit dem scharfen Skalpell der Wissenschaft öffnete? Nur Gift. Er machte sich auf, Nektar zu sammeln, und kehrte mit Gift heim.

Die Religion, die vom Leben abweicht, ist keine Religion, und ihre Ausübung ist vom Übel. Jeder Klang einer Religion und ihrer Ausübung muss auf der Saite jedes Atemzuges der veena des Lebens mitschwingen.

Denken ist menschlich, nicht denken ist tierisch. Denken ist das Einzige, was den Menschen vom Tier unterscheidet.

Was ist Leben? Es ist die Auseinandersetzung zwischen einander entgegengesetzt drehenden Wirbelstürmen. Wer in diesem Konflikt stark bleibt und ohne sich zu verirren geradeaus geht, ist ein Tiger. Alle anderen sind Geier.

Ein Schwan pickt Perlen, eine Krähe jedoch Speichel. Du musst dich entscheiden, ob du ein Schwan oder eine Krähe sein willst.

 

 

 


     GERMAN:     Portal                 Vorwort               Einleitung                   AMARVANI - Kapitel:         1    2    3    4    5    6    7                Glossar
     ENGLISH:     Portal                 Preface                 Introduction              AMARVANI - Chapter No.:  1    2    3    4    5    6    7                Glossary


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Last update: 2004-DEC-18